Studie stärkt neue N-Klassifikation beim NSCLC
Bereits vor sechs Jahren hat die IASLC* vorgeschlagen, eine neue N-Klassifikation des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) zu analysieren.1 Dem Rechnung trägt eine aktuelle Auswertung retrospektiver Daten der Polish Lung Cancer Group.
Eine differenziertere Einteilung nach der Zahl der Lymphknoten pro Station sowie dem Auslassen einer Ebene (sog. Skip-Metastasierung) führt demnach zu einer größeren prognostischen Genauigkeit als die bisherige N-Klassifikation. Entscheidend sei dabei die Zahl der entfernten Lymphknoten, erklärte Professor Dr. Dariusz Dziedzic, Nationales Forschungsinstitut für Thoraxerkrankungen, Warschau.2
In die Auswertung der polnischen Kollegen waren Angaben von 8061 Personen mit bestätigtem NSCLC eingeflossen. Die Forscher verglichen die Ergebnisse von 1909 Patienten, denen maximal sechs Lymphknoten entfernt worden waren, mit den Daten von 6107 Patienten, bei denen man mehr als sechs Knoten reseziert hatte. In beiden Kohorten differenzierte die bisherige Einteilung N0, N1 und N2 Erkrankte mit unterschiedlicher Prognose gut voneinander. Allerdings gab es beim N0-Status einen signifikanten Unterschied – je nachdem, ob bis zu sechs oder mehr als sechs Lymphknoten entfernt worden waren (55,1 % vs. 62,3 %; p < 0,001; vgl. Tabelle).
Fünf-Jahres-Gesamtüberleben nach bisheriger und neu vorgeschlagener N-Klassifikation in einer polnischen Kohorte | |||||
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bisherige N-Gruppen | Fünf-Jahres-OS (pN) | neue N-Gruppen | Fünf-Jahres-OS (pN) | ||
≤ 6 LK | > 6 LK | ≤ 6 LK | > 6 LK | ||
N0 | 55,1 % | 62,3 % | N0 | 55,1 % | 62,3 % |
N1 | 33,9 % | 41,7 % | N1a (nur ein LK) | 35,9 % | 44,5 % |
N1b (mehrere LK) | 31,7 % | 34,1 % | |||
N2 | 26,6 % | 31,6 % | N2a1 (ein N2-LK ohne N1-„Skip“-Metastasierung) | 26,3 % | 37,3 % |
N2a2 (ein N2-LK und N1) | 26,7 % | 32,4 % | |||
N2b1 (mehrere N2-LK, „Skip“-Metastasierung) | 29,2 % | 29,4 % | |||
N2b2 (mehrere N2-LK und N1) | 22,0 % | 23,0 % | |||
LK: Lymphknoten, OS: Gesamtüberleben, pN: pathologischer Status |
Nach der neuen Klassifikation ließen sich innerhalb der bisherigen N-Gruppen noch einmal Patienten mit signifikant besserer und schlechterer Prognose unterscheiden. Das Fünf-Jahres-Überleben war innerhalb einer Subgruppe in Abhängigkeit von der Zahl der resezierten Lymphknoten teilweise signifikant unterschiedlich (N2a1: 26,3 % vs. 37,3 %; p = 0,022).
Über die Mindestzahl der zu entfernenden Lymphknoten diskutieren Forscher noch immer, sagte Prof. Dziedzic. Die polnischen Kollegen favorisieren bspw., mehr als sechs Knoten zu resezieren. Zur weiteren Etablierung des neuen Klassifikationsvorschlags sei dringend eine gut geplante prospektive Studie nötig, die Auskunft über das erforderliche Maß der Lymphknotenresektion gebe.
* International Association for the Study of Lung Cancer
1. Asamura H et al. J Thorac Oncol 2015; 10: 1675-1684; DOI: 10.1097/JTO.0000000000000678
2. Dziedzic D. IASLC 2020 World Conference on Lung Cancer (virtual); Abstract MA09.06
Quelle: IASLC 2020 World Conference on Lung Cancer (virtual)