Depression Süßstoffe sind schwere Kost für die Seele
Diesen Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und depressiven Erkrankungen hat eine Wissenschaftlergruppe nach Auswertung der Gesundheitsdaten von 31.712 Frauen aus der Nurses’ Health Study II aufgedeckt. Für diese Untersuchung hatten die Teilnehmerinnen alle vier Jahre per Fragebogen unter anderem über ihre Ernährung Auskunft gegeben. Keine von ihnen war zum Studienstart an einer Depression erkrankt.
Die Frauen aus dem Quintil mit dem höchsten Konsum an hochverarbeiteten Lebensmitteln hatten verglichen mit denen mit dem niedrigsten Konsum ein um 49 % höheres Risiko für eine depressive Störung, berichten die Studienautoren um Dr. Chatpol Samuthpongtorn von der Harvard Medical School in Boston. Individuelle Faktoren wie Übergewicht, Lebensalter, körperliche Aktivität oder Zigarettenrauchen wirkten sich nicht auf das Depressionsrisiko aus.
Süßstoffe stören womöglich die Signalübertragung
Die detaillierte Betrachtung der verzehrten Lebensmittel und der Ernährungsgewohnheiten der Studienteilnehmerinnen förderte zutage, dass die Risikoerhöhung in erster Linie dem Konsum von Süßstoffen und dem Verzehr von Getränken mit künstlichem Zuckerersatz zuzurechnen ist.
Wie die künstlichen Süßmacher die Entwicklung von Depressionen begünstigen könnten, ist bislang weitgehend unbekannt, schreiben Dr. Samuthpongtorn und Kollegen. Laborstudien lassen jedoch vermuten, dass die Substanzen Einfluss auf die purinerge Signalübertragung im Gehirn nehmen und so Depressionen fördern könnten.
Quelle: Samuthpongtorn C et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2334770; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.34770