Taillenumfang zeigt Nierengefahr an
Anhand mehrerer großer Bevölkerungskohorten untersuchten Wissenschaftler, wie verschiedene Adipositas-Messparameter mit einer renalen Funktionseinschränkung zusammenhängen. In die Metaanalyse flossen die Daten von mehr als 5,4 Millionen Erwachsenen mit einer normalen oder – in einigen Kohorten – eingeschränkten glomerulären Filtrationsrate (GFR) ein. Die Nachbeobachtungszeit der Studienteilnehmer betrug durchschnittlich acht Jahre.
Unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht oder Begleiterkrankungen stieg bei Übergewicht die Wahrscheinlichkeit für eine Abnahme der GFR. Ein BMI von 35 und 40 ging bei den jeweiligen Personengruppen mit einer Risikozunahme um 28 % beziehungsweise 46 % einher, verglichen mit Teilnehmern, die einen BMI von 25 hatten.
Der Taillenumfang korrelierte in ähnlicher Weise mit der schwindenden Nierenfunktion: Nahm der durchschnittliche Umfang um 20 cm zu, erhöhte sich das Risiko um 50 % (Männer: 92 vs. 102 cm und Frauen: 78 vs. 98 cm). Eine Zunahme des Taille-zu-Größe-Verhältnisses ließ ab einem Wert von 0,5 das Risiko ebenfalls steigen, bei einem Verhältnis von 0,62 schon um fast 50 %.
In kardiovaskulär vorbelasteten Kohorten zeigte sich der Zusammenhang zwischen den Adipositasparametern und der Abnahme der GFR nicht. Bei Niereninsuffizienten korrelierten im Gegensatz zum BMI sowohl Taillen-Umfang als auch dessen Verhältnis zur Größe negativ mit der GFR und sollten deshalb als individuelle Risikofaktoren gewertet werden, schreiben die Autoren.
Quelle: Chang AR et al. BMJ 2019; 364: k5301