Testosteronersatztherapie verzögert Progression beim Prostatakarzinom

Autor: Dr. Ine Schmale

Die Wissenschaftler fordern nun eine neue Beurteilung der Testosteronersatztherapie beim Prostatakarzinom. Die Wissenschaftler fordern nun eine neue Beurteilung der Testosteronersatztherapie beim Prostatakarzinom. © magicmine – stock.adobe.com

Die Testosteronersatztherapie wird derzeit für Patienten mit Prostatakarzinom nicht empfohlen. Neue Ergebnisse stärken aber die Evidenz für ihren Einsatz.

In einer Studie mit 834 Patienten, die eine radikale Prostatektomie erhalten hatten, wurde der Einfluss von Testosteron auf den Krankheitsprogress untersucht. 152 der Patienten waren zwischen 2009 und 2018 mit einer Testosteronersatztherapie (TRT) behandelt worden. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 2,75 Jahre. Ein biochemisches Rezidiv wurde bei 9,2 % der Patienten mit TRT und bei 22,6 % derjenigen ohne TRT beobachtet.

Innerhalb eines Jahres nach der Operation wurde bei insgesamt 85 Patienten ein biochemischer Rückfall festgestellt, davon bei vier Patienten unter TRT (4,7 %) vs. 81 ohne TRT (95,3 %; p < 0,0001).

Neue Beurteilung der Therapie gefordert

In einer multivariaten Analyse, die auf Alter und Tumorstadium angepasst war, konnte für Patienten mit Rezidiv eine Verzögerung des Progresses um 1,5 Jahre ermittelt werden. Aufgrund dieser Ergebnisse fordern die Wissenschaftler eine neue Beurteilung der Testosteronersatztherapie beim Prostatakarzinom.

Quellen:
Towe M et al. Eur Urol Suppl 2019; 18(1): e859
EAU-Jahreskongress 2019