Nierensteine Therapie auf dem Prüfstand
Teilnehmer waren 73 Patienten, bei denen die Extraktion eines primären symptomatischen oder mit erhöhtem Risiko verbundenen Konkrements anstand. Alle wiesen zusätzlich einen kleinen und asymtptomatischen renalen Calculus (≤ 6 mm) auf.
In der Therapiegruppe wurde das Minikonkrement bei der OP mitbeseitigt, im Kontrollkollektiv an Ort und Stelle belassen. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Rezidivs, definiert durch mindestens eines der folgenden Kriterien: eine nierensteinbedingte Visite in der Notaufnahme, eine erneute chirurgische Intervention oder eine Vergrößerung des sekundären Nephrolithen um mindestens 1 mm.
Mini-Steine sorgen bei zwei Dritteln für Rezidiv
Innerhalb von vier Jahren erlitten in der Kontrollgruppe 63 % der Patienten ein Rezidiv, in der Interventionsgruppe teilten nur 16 % dieses Schicksal. Außerdem dauerte es bis zum Auftreten eines Rezidivs nach Entfernung des sekundären Steins deutlich länger. Allerdings verlängerte sich der Eingriff um ca. 25 Minuten. Die Anzahl der Teilnehmer, die in den folgenden zwei Wochen OP-bedingt die Notaufnahme aufsuchten, war in beiden Gruppen ähnlich.
Die Studie zeige in einem kleinen, aber unselektierten Patientenkollektiv, dass eine im Schnitt um 25 min längere OP die Risiken für eine Verschlechterung oder ein Rezidiv deutlich senken kann, so die Forscher.
Trotz der geringen Teilnehmerzahl belege die Studie einen beträchtlichen Benefit, kommentiert Dr. David Goldfarb von der NYU Grossman School of Medicine das Ergebnis. Sie zeige, dass viele kleine und asymptomatische Steine mit der Zeit Probleme machten. Die Verlängerung der Interventionszeit erscheint da fast vernachlässigbar. Noch zu klären bleibt jedoch, ob sich die Resultate auch auf größere asymptomatische Steine (> 6 mm) übertragen lassen.
1. Sorensen M et al. N Engl J Med; 387: 506-513; DOI: 10.1056/NEJMoa2204253
2. Goldfarb DS. N Engl J Med 2022; 387: 562-563; DOI: 10.1056/NEJMe2208287