Toll-like-Rezeptor-Agonist wird als neuer Therapieansatz bei Colitis ulcerosa geprüft
Die mukosale Homöostase ist bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gestört. Bakterien werden durch Rezeptoren der Immunzellen, etwa Toll-like Rezeptoren (TLR), nicht mehr ausreichend abgefangen. Bindet mikrobielle DNA an TLR9, der in Immunzellen und auf der Oberfläche von Endothelzellen exprimiert wird, führt dies zu einer antiinflammatorischen Zytokinantwort. Bei einer Dysfunktion dieses Rezeptors bleibt die Reaktion aus und es kann eine Colitis ulcerosa resultieren. Auch ein Ungleichgewicht von Th17/TReg und Th2/Th1 spielt in der Pathogenese eine Rolle.
Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelte man mit Cobitolimod einen TLR9-Agonisten, der die mikrobielle DNA nachahmt und so TLR9 aktiviert, berichtete Dr. rer. nat. Heike Schmitt von der Medizin 1 der Universitätsklinik Erlangen. Es resultieren antiinflammatorische Effekte und letztlich eine Mukosaheilung.
Derzeit prüfen Forscher Cobitolimod in der doppelblinden Phase-IIb-Studie CONDUCT. Ihr Ziel: Die optimale Substanzdosis zu identifizieren, die eine starke Wirksamkeit bei gleichzeitig gutem Sicherheitsprofil bietet. 215 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa nehmen an der Studie teil. Erste Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet.
* European Crohn's and Colitis Organisation