Colitis ulcerosa: Heidelbeeren senken wohl die Krankheitsaktivität
Antioxidativ, entzündungshemmend und gefäßschützend, dabei kaum Nebenwirkungen, mutagene oder zytotoxische Effekte: Diese Eigenschaften schreibt man Anthocyanen zu. Die Heidelbeere ist reich davon und wird seit 30 Jahren als Heilpflanze zur Therapie von Diarrhö eingesetzt. Was die Colitis ulcerosa angeht, gibt es vielversprechende Ergebnisse aus Labor- und Tierexperimenten. Das Team um die Psychologin Anna Katharina Koch von der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte durchforstete nun die Literatur auf der Suche nach klinischen Studien. Der einzige Treffer: Eine Pilotuntersuchung an 13 Patienten mit aktiver Colitis ulcerosa. Begleitend zur Standardtherapie erhielten sie über sechs Wochen im Schnitt täglich 840 mg Anthocyane. Nach sechs Wochen erreichten die meisten eine Remission und zeigten eine evidente Abnahme ihrer Symptome.
Belastbare klinische Daten bisher Fehlanzeige
Im Alltag der Betroffenen ist das heimische Superfood schon länger etabliert, schreiben die Autoren. Exemplarisch schildern sie den Fall einer Frau, die seit fast zwei Jahrzehnten mit ihren Beschwerden kämpft (s. Kasten). Ihren durchweg positiven Erfahrungen steht der Bericht eines Mannes gegenüber, dessen Leiden sich bisher weder mit Kortikosteroiden noch unter Adalimumab besserten. Der Heidelbeersaft linderte die Symptome zunächst auch bei ihm, langfristig brachte er jedoch keine Veränderung.
Diarrhö und Blutung mit Muttersaft gebremst
Quelle: Koch AK et al. Z Phytother 2017; 38: 245-247