Malaria und Dengue Tropenfieber in der Hausarztpraxis

Autor: Dr. Vera Seifert

Neu entwickelte Scoresysteme sollen bei der Einschätzung helfen, ob bei einem Patienten eine Denguefieber oder Malaria Infektion vorliegen könnte. Neu entwickelte Scoresysteme sollen bei der Einschätzung helfen, ob bei einem Patienten eine Denguefieber oder Malaria Infektion vorliegen könnte. © MarijaBazarova – stock.adobe.com

Wenn sich Patienten nach einer Tropenreise mit Fieber vorstellen, müssen die Alarmglocken läuten. Zwei neue Scores sollen helfen, einer Malaria oder einem Denguefieber auf die Spur zu kommen.

Malaria und Denguefieber sind die beiden häufigsten importierten Tropenkrankheiten. Beide äußern sich u.a. durch Fieber. Allerdings ist Fieber ein unspezfisches Symptom und kann Ausdruck einer harmlosen selbstlimitierenden Erkrankung sein, schreiben Donya Satarvandi von der Karolinska-Universität in Stockholm und Kollegen. Sie hatten sich daher vorgenommen, Scores zu entwickeln, mit denen man besser einschätzen kann, ob eine dieser beiden potenziell lebensgefährlichen Erkrankungen vorliegt. 

In ihre Querschnittsstudie schlossen sie 2.113 Erwachsene und 202 Kinder ein, die zwischen 2015 und 2020 Hilfe in der Uniklinik gesucht hatten. Alle hatten innerhalb von zwei Monaten nach einer Reise in tropische oder subtropische Regionen Fieber entwickelt. Bei 4,8 % konnte mittels Dickem Tropfen eine Malaria diagnostiziert werden, bei 3,9 % mittels PCR-Test oder Serologie ein Denguefieber. 

Aus den anamnestischen Angaben sowie den Untersuchungs- und Laborbefunden entwickelten die Wissenschaftler zwei Scoresysteme. Bei einem Punktwert von mindestens drei ergibt sich nach ihren Berechnungen eine über 80%ige Sensitivität und Spezifität für Malaria und eine 75%ige Sensitivität und über 90%ige Spezifität für Denguefieber. Beim Malariascore können maximal sieben Punkte erreicht werden: jeweils einer für den Aufenthalt im afrikanischen Subsaharagebiet, Anämie, Lymphozytämie, Neutropenie und Fieber über 39,5 oC und zwei Punkte für Thrombozytämie.

Punktesystem soll in größerer Kohorte validiert werden

Beim Denguescore beträgt die maximale Punktzahl sechs: Jeweils ein Punkt wird vergeben für den Aufenthalt in Asien oder Latein- bzw. Südamerika, das Vorliegen von Thrombozytämie, Muskelschmerzen und Hautausschlag sowie zwei Punkte im Falle einer Leukopenie. Bevor die beiden Scores in der Praxis angewendet werden können, müssten sie jedoch in einer größeren Kohorte validiert werden, so die Forscher.

Quelle: Satarvandi D et al. Emerg Med J 2024; DOI: 10.1136/emermed-2023-213296.