Hepatitis C Trotz antiviraler Therapie ist das Sterberisiko erhöht
Mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten lässt sich eine Hepatitis-C-Infektion (HCV) hochwirksam und gut verträglich behandeln. Dennoch bleiben auch nach gelungener Therapie die Mortalitätsraten offenbar hoch, wie aktuelle Studienergebnisse zeigen.
In die Auswertung wurden fast 22.000 ehemalige HCV-Patienten aus Schottland, England und dem kanadischen British Columbia (BC) eingeschlossen. Alle waren zwischen 2014 und 2019 erfolgreich mit interferonfreien Virostatika behandelt worden. Sie wurden einer von drei Gruppen zugeordnet: keine Leberzirrhose, kompensierte Zirrhose und Lebererkrankung im Endstadium.
Während der bis Ende 2019 dauernden Nachbeobachtungszeit starben 1.572 Studienteilnehmer. Führende Todesursachen waren Drogenmissbrauch (24 %), Leberversagen (18 %) und Leberkrebs (16 %). Die Gesamtmortalitätsraten lagen in allen untersuchten Regionen beim vier- bis fünffachen Wert der Allgemeinbevölkerung. Dies entsprach z.B. in Schottland 442 beobachteten gegenüber 98 erwarteten Todesfällen.
Der Schweregrad der Erkrankung korrelierte positiv mit der Sterberate. Allerdings lag diese auch für Patienten ohne Leberzirrhose in allen Regionen über dem Vergleichswert der Gesamtbevölkerung, in BC starben z.B. Teilnehmer ohne Zirrhose 3-mal häufiger. Bei Lebererkrankung im Endstadium stieg die Mortalitätsrate auf mehr als das 13-Fache. Zudem wirkten sich Alter und Hospitalisierungen aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch auf die Rate aus. Die Ergebnisse verdeutlichten, wie wichtig die kontinuierliche Nachsorge auch nach einer erfolgreichen antiviralen HCV-Therapie ist, so die Autoren.
Quelle: Hamill V et al. BMJ 2023; 382: e074001; DOI: 10.1136/bmj-2022-074001