Virus-Übertragung Weniger Totraum, weniger Hepatitis C?

Autor: Kathrin Strobel

Bei manchen Spritzen ist das Totraumvolumen größer, sodass nach der Nutzung mehr Flüssigkeit in der Spritze zurückbleibt. Bei manchen Spritzen ist das Totraumvolumen größer, sodass nach der Nutzung mehr Flüssigkeit in der Spritze zurückbleibt. © Florian Hiltmair – stock.adobe.com

Das Risiko einer Hepatitis-C-Virus-Übertragung beim intravenösen Konsum von Drogen lässt sich durch die Wahl der Spritzenart beeinflussen. Das erklärte Prof. Dr. Christoph­ Sarrazin­ vom St. Josefs-Hospital in Wiesbaden. Forscher aus Großbritannien haben die Wahrscheinlichkeit einer Virus­transmission in Abhängigkeit vom verwendeten Spritzentyp untersucht.

Spätestens seit der Impfkampagne im Rahmen der Coronapandemie ist bekannt, dass es verschiedene Spritzenarten gibt, die sich u.a. in Bezug auf das Totraumvolumen (low dead space, LDS) unterscheiden. Bei LDS-Spritzen verbleibt nach der Injektion nur wenig Flüssigkeit in Spritze und Kanüle. 

Für Menschen, die i.v. Drogen nehmen, ist die Wahrscheinlichkeit einer HCV-Infektion durch die gemeinsame Nutzung von Spritzen (sog. Needle-Sharing) deutlich erhöht. In der britischen Studie hat man dieses bei 1.429 Personen mit i.v. Drogenabusus (Heroin oder Crack) untersucht. Diejenigen Drogenkonsumenten, die stets die Varianten mit wenig Totraumvolumen verwendeten, hatten ein um bis zu 76 % niedrigeres Transmissionsrisiko im Vergleich zu denen, die auch oder ausschließlich andere Spritzenarten nutzten. Das lässt sich durch die geringere Blutmenge erklären, die nach der Nutzung in der Kanüle verbleibt und beim erneuten Gebrauch weitergegeben wird.

Um das Risiko einer Hepatitis-C-Virus-Infektion bei Drogenabhängigen zu verringern, müsste bei der kostenlosen Abgabe von Spritzen an diesen Personenkreis konsequent auf den Kanülentyp mit geringem Totraumvolumen umgestellt werden, schloss Prof. Sarrazin. Das sei eine relativ einfache, aber offensichtlich effektive Maßnahme.

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