Typ-1-Diabetes beim Nachwuchs ist ein Karrierekiller
Das Ausmaß der beruflichen Einschränkungen für Mütter von Kindern mit Diabetes ist besorgniserregend: So reduzierten 39 % den Umfang ihrer Arbeitszeit. Waren vor der Diagnose noch 23 % der Mütter in Vollzeit beschäftigt, lag dieser Anteil nach der Diagnose nur noch bei 14 %. Jede 10. Mutter gab aufgrund der Diabetesdiagnose ihre Berufstätigkeit sogar gänzlich auf. Insbesondere Mütter mit niedrigen Bildungsabschlüssen entschieden sich infolge des Typ-1-Diabetes ihrer Kinder vermehrt für Teilzeittätigkeit oder unbezahlte Elternarbeit zu Hause. „Das bedeutet gerade für diese Gruppe von Frauen langfristig ein hohes Armutsrisiko“, warnte Dr. Dehn-Hindenberg.
Doch nicht nur auf lange Sicht macht sich der Diabetes ihrer Kinder beim Haushaltseinkommen bemerkbar: So gaben 46 % der befragten Familien an, infolge des Diabetes mäßige bis hohe finanzielle Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Dr. Dehn-Hindenberg zitierte aus den Freitextfeldern der Umfrage eine Mutter: „Es wäre schön, wenn ein Elternteil eine Art Elternzeit für das kranke Kind nehmen könnte, die auch ein Entgelt beeinhaltet bzgl. Lohnfortzahlung/Krankengeld.“
Eine solche finanzielle Unterstützung könnte insbesondere Alleinerziehenden helfen, die Belastung zu reduzieren, wie der Kommentar einer weiteren Mutter zeigte: „Arbeit und Diabetes-Kind sind nicht leicht unter einen Hut zu bringen. Gerade wenn man die Nächte durchmachen muss oder die Schule anruft. Ich bin oft kurz davor, meinen Job zu kündigen.“
Dabei ist Berufstätigkeit für viele Mütter von Kindern mit Diabetes weit mehr als nur bloßer Broterwerb. So berichtete eine weitere Mutter: „Die Arbeit ist nicht nur als Geldquelle wichtig, sondern bietet auch eine Ablenkung vom Diabetesalltag. Das war gerade in den Monaten nach der Manifestation wichtig.“ Kaum verwunderlich, denn schließlich geht der Diabetesalltag mit einer hohen psychischen Belastung einher: So bezeichneten sich 62 % der Mütter, 41 % der Väter, 47 % der erkrankten Kinder und 20 % der Geschwisterkinder als infolge des Diabetes psychisch hoch oder sehr hoch belastet.
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Quelle: DDG-Pressemitteilung
Quellen:
¹ Dehn-Hindenberg A, Lange K. Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S69; DOI: 10.1055/s-0039-1688306
Diabetes Kongress 2019