Typ-2-Diabetes: Low Carb eignet sich nur kurzfristig zur Remission
Zumindest über einen gewissen Zeitraum scheint sich mit einer kohlenhydratreduzierten Ernährung eine Remission bei Typ-2-Diabetes erzielen zu lassen. Das ist das Ergebnis eines systematischen Reviews mit Metaanalyse. Ausgewertet wurden die Daten aus 23 randomisierten klinischen Studien mit zusammen 1357 Teilnehmern, die über mindestens zwölf Wochen eine Low-Carb-Diät mit weniger als 130 g Kohlenhydraten pro Tag (< 26 % von 2000 kcal) einhielten.
In acht der Arbeiten wurden Angaben zu einer Remission nach sechs Monaten gemacht, definiert als HbA1c-Wert < 6,5 %. Dieses Therapieziel erreichten 57 % der Patienten (76/133) mit der Low-Carb-Diät, wobei die Studienteilnehmer ihre Diabetesmedikation beibehielten. Mit anderen, überwiegend fettreduzierten Ernährungsweisen erreichten lediglich 31 % diesen Wert (41/131). Ohne Medikamente fiel der Unterschied geringer aus und war nicht signifikant. Deutliche und klinisch relevante Unterschiede zugunsten der Low-Carb-Diät nach sechs Monaten fanden die Autoren zudem hinsichtlich Gewichtsverlust, den Triglyzeridspiegeln und der Insulinresistenz.
Positive Effekte verringern sich nach einem Jahr
Angaben hinsichtlich Remission nach zwölfmonatiger Low-Carb-Ernährung waren hingegen kaum verfügbar. Die positiven Effekte fielen zu diesem Zeitpunkt aber deutlich schwächer aus. Die Lebensqualität der Betroffenen sowie die Werte für das LDL-Cholesterin schienen nach einem Jahr sogar verschlechtert.
Die Autoren merken an, dass die Definition einer Remission anhand eines HbA1c-Wertes < 6,5 % umstritten ist. Sie weisen darauf hin, dass in anderen Veröffentlichungen Bedenken hinsichtlich des langfristigen Nutzens, der Sicherheit und Zufriedenheit mit einer kohlenhydratreduzierten Ernährungsform beim Typ-2-Diabetes geäußert wurden. Sie schlagen deshalb vor, Low-Carb-Diäten eher als kurzfristige Maßnahmen einzusetzen, wobei die blutzuckersenkende Medikation überwacht und bei Bedarf angepasst werden sollte.
Quelle: Goldenberg JZ et al. BMJ 2021; 372: m4743; DOI: 10.1136/bmj.m4743