Unter Atemwegsinfekten leiden Herz und Hirn
Bekanntermaßen erhöhen respiratorische Erkrankungen die Anzahl kardiovaskulärer Ereignisse. Doch ist dieser Umstand abhängig vom Erreger? Dr. Charlotte Warren-Gash von der Faculty of Epidemiology and Population Health der London School of Hygiene and Tropical Medicine und Kollegen analysierten die Daten von rund 2000 Schotten. Sie waren im Mittel 68 Jahre alt, etwa 1200 hatten zwischen 2004 und 2014 nach einem Atemwegsinfekt einen Myokardinfarkt erlitten, knapp 800 einen zerebralen Insult.
Im Labor wurden (Para)Influenza, respiratorisches Syncytial-Virus , Rhinoviren, humanes Metapneumovirus oder Streptococcus pneumoniae aus dem Blut der Patienten isoliert. Innerhalb der ersten drei Tage nach einer Pneumokokken- bzw. Influenzainfektion bestand ein rund sechs- bzw. zehnfach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Die Ergebnisse für das Virus erreichten jedoch keine Signifikanz.
Das Schlaganfallrisko stieg sogar noch deutlicher: Es nahm innerhalb der ersten drei Tage nach einer Pneumokokkeninfektion signifikant etwa um das Zwölffache und nach einer Influenza tendenziell um das Achtfache zu. Die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse war vier Wochen lang erhöht. Andere respiratorische Viren prädisponierten zudem leicht für Schlaganfälle. Die beiden Erreger sind kardiovaskuläre Trigger, schlussfolgern die Forscher. Sie ermuntern Risikogruppen wie Herzkranke, sich dagegen impfen zulassen.
Quelle: Warren-Gash C et al. Eur Respir J 2018; 51: pii: 1701794