Zerebrale Ischämie und Blutung durch Entzündungen?
Bei der zweifellos vorhandenen Assoziation von Infektionen mit Schlaganfällen wird häufig nicht genau zwischen den verschiedenen Typen bzw. Subtypen differenziert. Die Datenbanken zu stationär und in der Notaufnahme behandelten Patienten im Bundesstaat New York erlaubten Forschern nun eine detailliertere Analyse. Demnach erlitten zwischen 2006 und 2013 etwa 152 000 Personen einen Hirninfarkt, ca. 27 000 eine intrazerebrale Hämorrhagie und ungefähr 12 000 eine Subarachnoidalblutung.
Ging den Ereignissen eine bakterielle oder virale Erkrankung voraus, war das Risiko besonders hoch. Durch einen Harnwegsinfekt beispielsweise nahm die Hirninfarktgefahr im Folgemonat um das Dreifache (Odds Ratio, OR 3,24) zu. Für Infektionen von Atemwegen, Gastrointestinaltrakt und Haut sowie für Septikämien lagen die OR bei 2,59, 2,08, 1,52 bzw. 2,29. Als Referenz galt immer der Zeitraum ein Jahr vor dem Schlaganfall. Jeder Patient diente also als seine eigene Kontrolle.
Sowohl Septikämien als auch Harnwegs- und Atemwegsinfekte erhöhten das Risiko für intrazerebrale Blutungen. Exemplarisch betrug die 30-Tages-Odds-Ratio bei Entzündungen der Respirationstrakts 1,98.
Kurz nach der Erkrankung ist die Gefahr am größten
Eine Assoziation zu Subarachnoidalblutungen fand sich nur für Infektionen der Atemwege. Möglicherweise war dies allerdings auf die geringen Fallzahlen zurückzuführen. Grundsätzlich stellten die Wissenschaftler fest: Die größte Schlaganfallgefahr bestand oft zeitnah nach einem Keimbefall, im Verlauf nahm sie dann in der Regel ab.
Quelle: Sebastian S et al. Stroke 2019; 50: 2216-2218