Antibiotika machen Station Verbrauch bleibt in Krankenhäusern stabil

Autor: Maria Weiß

Laut Infektionsschutzgesetz sind deutsche Krankenhäuser seit 2011 verpflichtet, ihren Antibiotikaverbrauch aufzuzeichnen und zu bewerten. Laut Infektionsschutzgesetz sind deutsche Krankenhäuser seit 2011 verpflichtet, ihren Antibiotikaverbrauch aufzuzeichnen und zu bewerten. © GreenSkyStudio - stock.adobe.com

Immer wieder wird in Deutschland Kritik an einem zunehmenden Antibiotikaverbrauch laut. Krankenhäuser scheinen daran weniger Anteil zu haben. Wie eine Analyse zeigt, hat sich an ihren Verordnungszahlen in den letzten Jahren wenig geändert.

Laut Infektionsschutzgesetz sind deutsche Krankenhäuser seit 2011 verpflichtet, ihren Antibiotikaverbrauch aufzuzeichnen und zu bewerten. Das bietet u. a. die Möglichkeit, Tendenzen und Entwicklungen zu erkennen. Ein Team um Prof. Dr. Winfried Kern, Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg, hat bereits 2012/13 die jährlichen Verordnungsmengen von Antibiotika in Akutkrankhäusern erfasst und analysiert. Dargestellt wurde der Verbrauch als für den Klinikbereich adaptierte Tagesdosis pro 100 Pflegetage (recommended daily dose, RDD). Außerdem erfolgte eine Hochrechnung für die Gesamtbevölkerung, wobei die von der WHO definierten Tagesdosen (defined daily doses, DDD) Verwendung fanden.

Nun stellte die Gruppe die Entwicklung der Daten bis 2021/22 vor. Demnach ist die Verbrauchsdichte in Akutkrankhäusern binnen zehn Jahren nicht gestiegen (median 41,9 vs. 42,1 RDD/100 im Jahr 2021/22). Auch die bevölkerungsbezogene mittlere Verbrauchsdichte war in beiden Zeiträumen ähnlich (50,2 vs. 52,2 DDD/100). Das entsprach einem geschätzten Antibiotikaverbrauch von 1,85 DDD pro 1.000 Einwohner.

In beiden Zeiträumen lag der Verbrauch in universitären Häusern höher als in anderen Kliniken. Besonders hohe Verordnungsdichten fanden sich in universitären hämatologisch-onkologischen Abteilungen, in den Fachabteilungen Urologie und HNO-Heilkunde sowie auf Intensivstationen. Letztere hatten eine doppelt so hohe Verordnungsdichte wie Normalstationen.

Deutlicher Rückgang bei Fluorchinolonen

Im Vergleich zum Zeitraum 2012/13 wurden zehn Jahre später 63 % mehr Penicilline eingesetzt, die damit die führende Position einnahmen. Die früheren Spitzenreiter Cephalosporine der ersten und zweiten Generation sowie Fluorchinolone kamen in jüngerer Zeit deutlich seltener zum Einsatz (- 41 bzw. - 54 %). Für Carbapeneme war ein leichter Anstieg zu verzeichnen (von 5,1 auf 7,4 %). Auch der Einsatz von Reservesubstanzen hat v. a. in Unikliniken leicht zugenommen, macht aber insgesamt nicht mehr als 5 % des Gesamtverbrauchs aus. Kaum noch Verwendung fanden Aminoglykoside und Tetrazykline (< 1 RDD/100 Tage).

Quelle: Kern WV et al. Dtsch Med Wochenschr 2025; 150: e1-e10; doi: 10.1055/a-2445-3397