Zystische Fibrose Verräterische Schrumpelhände
Nach längerem Schwimmen, Baden oder Arbeiten im Wasser wird die Haut an Handfläche, Beugeseite der Finger und Fußsohle faltig und quillt auf. Von dieser normalen Reaktion ist die aquagene palmoplantare Keratodermie abzugrenzen, die in der englischen Fachliteratur auch als „aquagenic wrinkling of the palms“ bezeichnet wird. Dabei bilden sich schon Falten, wenn die Hände nur zwei bis drei Minuten lang in Wasser getaucht werden. Einige Betroffene entwickeln je nach Länge des Wasserkontakts zusätzlich Papeln und/oder ein Ödem, manche berichten von einem Kribbeln oder sogar von Schmerzen, schreiben Dr. Alexios Alexopoulos vom Kinderkrankenhaus Agia Sofia in Athen und Kollegen.
„Waschfrauenhände“ schon nach drei Minuten Wasserbad
Seit Längerem ist bekannt, dass es eine Assoziation zwischen aquagener palmoplantarer Keratodermie und zystischer Fibrose (CF) gibt. Daher untersuchte das Team um Dr. Alexopoulos, ob man das Phänomen der „Waschfrauenhände“ auch diagnostisch nutzen kann. Eingeschlossen in die Studie waren 100 im Schnitt etwa zehn Jahre alte Kinder mit zystischer Fibrose, 50 CF-heterozygote Elternteile und 100 gesunde Kontrollen. Alle Teilnehmer tauchten ihre Hände insgesamt elf Minuten lang in Wasser mit Raumtemperatur. Nach drei, sieben und elf Minuten beurteilten die Wissenschaftler, ob Veränderungen wie palmare Faltenbildung, Ödem, Papeln, Juckreiz oder Schmerzen auftraten.
Bereits nach drei Minuten registrierten Dr. Alexopoulos und seine Kollegen bei 68 % der CF-Patienten, bei 8 % der CF-Heterozygoten und bei 0 % der Kontrollen aquagene Keratodermie-Phänomene. Am deutlichsten war die Trennschärfe nach sieben Minuten. Damit ließ sich eine starke Assoziation zwischen zystischer Fibrose und aquagener Keratodermie bestätigen.
Wenn Patienten von einer solchen Reaktion auf Wasser berichten, sollte man folglich hellhörig werden. Zeigen sie bereits Symptome oder Anzeichen einer Mukoviszidose, könnte sich der Wassertest als initiale Screeningmethode eignen, so die Studienautoren.
Quelle: Alexopoulos A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2021; 35: 1717-1724; DOI: 10.1111/jdv.17312