Diabetes Vorzeitiger Krankheitsbeginn kostet Lebenszeit
Die um eine Dekade frühere Diagnosestellung ist mit einer um drei bis vier Jahre niedrigeren Lebenserwartung assoziiert, berichtet ein Team um Dr. Stephen Kaptoge von der University of Cambridge. Die Wissenschaftler hatten die Daten von 1.515.718 Patienten aus 19 Ländern ausgewertet, wobei sie insgesamt 23,1 Millionen Personenjahre im Follow-up berücksichtigten.
Im Vergleich zu Stoffwechselgesunden zeigte sich für die Diabetespatienten zwischen einem frühzeitigen Krankheitsbeginn und dem Sterberisiko eine lineare Beziehung. Anhand der US-Daten errechneten die Forscher, dass ein 50-jähriger Diabetiker durchschnittlich 14 Jahre früher starb, wenn die Krankheit bei ihm im Alter von 30 Jahren diagnostiziert wurde. Trat der Diabetes mit 40 auf, war das Leben 10 Jahre früher zu Ende, bei Diagnosestellung mit 50 waren es 6 Jahre. Für EU-Bürger verkürzte sich die Lebensspanne um 13, 9 bzw. 5 Jahre. Die Hazard Ratios lagen zwischen 2,69 für die Erstdiagnose mit 30 bis 39 Jahren und 1,39 bei einer Diagnose im Alter von 70 Jahren und später. In Bezug auf die Todesursache fanden die Wissenschaftler die stärkste Assoziation zwischen früher Diagnosestellung und vaskulär bedingtem Tod und anderen nicht-neoplastischen Ursachen.
Vermutlich handelt es sich beim frühen Diabetes um einen aggressiveren Phänotyp der Erkrankung, schreiben die Autoren. Vor diesem Hintergrund komme der Prävention der Erkrankung bei jungen Menschen eine ganz besondere Bedeutung zu.
Quelle: Emerging Risk Factors Collaboration. Lancet Diabetes Endocrinol 2023; 11: 731-742; DOI: 10.1016/S2213-8587(23)00223-1