Chirurgie oder Bewegungstherapie? Was beim Meniskusriss in jungen Jahren besser hilft
Beim Meniskusriss hat man die Wahl zwischen konservativer Therapie und Operation. Wissenschaftler aus Dänemark haben die langfristigen Behandlungserfolge der Methoden bei jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren verglichen. An der Studie nahmen 121 Patienten teil, alle mit einem MRT-bestätigten Meniskusriss.
Die eine Hälfte absolvierte über zwölf Wochen hinweg eine Bewegungstherapie mit 60–90 Minuten gruppenbasierten Übungen an zwei Tagen in der Woche, dazu zwei Stunden Patientenaufklärung zu Beginn und am Ende des Programms. Die Betroffenen der anderen Gruppe unterzogen sich frühzeitig einer Knie-OP, und zwar entweder einer arthroskopisch durchgeführten partiellen Meniskektomie oder einer Meniskusreparatur nach Standardverfahren. Die Teilnehmer der Übungsgruppe hatten die Möglichkeit, sich im Laufe der Studie doch noch operieren zu lassen. Diese Option nahmen acht von ihnen wahr, da sich ihre Symptome verschlechtert hatten.
Nach drei, sechs und zwölf Monaten wurden alle Studienteilnehmer zu mechanischen Symptomen befragt, etwa zu dem Gefühl des Einklemmens oder Blockierens des Knies. Zudem sollten sie Auskunft zu Funktionseinschränkungen, Schmerzen und verminderter Lebensqualität geben. Wie sich zeigte, hatten 35 % der Operierten nach zwölf Monaten noch Beschwerden im Sinne von mechanischen Symptomen. Bei den Nicht-Operierten waren es 69 %.
Die Autoren verweisen darauf, dass frühere Studien keinen deutlichen Unterschied der beiden Behandlungsstrategien gefunden hatten. Neu an ihrer Arbeit sei die Fokussierung auf jüngere Patienten. In der Gesamtschau würden die Ergebnisse die Annahme stützen, dass altersbedingter Verschleiß den langfristigen Erfolg einer Meniskus-OP schmälern und zu zusätzlichen Einschränkungen führen könne.
Quelle: Damsted C et al. Br J Sports Med 2023; DOI: 10.1136/bjsports-2022-106207