Skalpell ja oder nein? Auch bei Jüngeren mit Meniskusriss abwarten

Autor: Maria Weiß

In weiteren Studien sollte untersucht werden, wie die Ergebnisse nach mehreren Jahren aussehen. In weiteren Studien sollte untersucht werden, wie die Ergebnisse nach mehreren Jahren aussehen. © Marinesea – stock.adobe.com

Auch jüngere Menschen mit einem Meniskusriss kann man erst mit einer konservativen Strategie behandeln, statt sie direkt zu operieren, Das ergab eine dänische Studie.

Bei älteren Patienten mit einem degenerativen Meniskusriss rät man von einer Operation eher ab, weil dadurch das Risiko für eine spätere Kniearthrose erhöht zu sein scheint. Unklar ist aber bisher, ob das auch für junge Betroffene gilt.

Stine Haugaard Clausen von der Universität Süddänemark in Odense und ihr Team sind dieser Frage in einer randomisierten kontrollierten Studie nachgegangen. Eingeschlossen waren 121 Patienten zwischen 18 und 40 Jahren mit Meniskusriss jeglicher Genese. Eine Hälfte wurde arthroskopisch operiert, der anderen bot man zunächst Aufklärung und Krankengymnastik mit der Option für eine spätere Operation an. Primäre Endpunkte waren die Verschlechterung struktureller Schäden des Kniegelenks im MRT und patientenbezogene Parameter wie Schmerz, Sportfähigkeit und Lebensqualität nach zwei Jahren.

Verbesserungen in ähnlichem Ausmaß

Insgesamt 82 Patienten (davon 39 in der OP-Gruppe) konnten über zwei Jahre nachverfolgt werden. Eine Zunahme des Knorpelschadens ließ sich bei 9,1 % und eine Entwicklung von Osteophyten bei 2,1 % der Patienten beobachten. Wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestanden nicht. Klinisch relevante Verbesserungen zeigten sich in beiden Gruppen in ähnlichem Ausmaß. Immerhin 12 der 42 Patienten in der konservativ behandelten Gruppe wurden aber innerhalb von 24 Monaten dann doch noch operiert.

Insgesamt war eine Verschlechterung struktureller Schäden des Kniegelenks eher selten – unabhängig davon, welche Therapiestrategie man verfolgte. Dies könnte dafür sprechen, auch jüngeren Patienten mit Meniskusriss zunächst zu einer konservativen Therapie zu raten.

Patientenzahl in den Gruppen war sehr klein

Die Autoren schränken die Schlussfolgerung aber ein. Über ein Drittel der Patienten konnte nicht über den gesamten Zeitraum nachverfolgt werden, die Patientenzahl in den einzelnen Gruppen war somit relativ klein. In weiteren Studien sollte untersucht werden, wie die Ergebnisse nach mehreren Jahren aussehen und welche Subgruppe von Patienten möglicherweise doch eher von der OP profitiert.

Quelle: Clausen SH et al. Br J Sports Med 2023; DOI: 10.1136/bjsports-2023-107352