Radon im Haushalt Was das Edelgas anrichten kann
Die klonale Hämatopoese unbestimmten Potenzials (CHIP) bezeichnet Mutationen in Blut- oder Knochenmarkzellen ohne hämatologische Störung. CHIP kann u.a. das Risiko für kardiovaskuläre Krankeiten und Schlaganfälle erhöhen. Risikofaktoren aus der Umwelt für eine CHIP sind bislang wenig erforscht. Ein Team von der University of North Carolina in Chapel Hill prüfte nun die Effekte einer Radonexposition.
Die Forscher nutzten geokodierte Adressen von 10.799 postmenopausalen Frauen sowie die Voraussagen der Gesundheitsbehörde über Radonkonzentrationen in den jeweiligen Regionen. Anhand dieser Daten definierten sie drei Zonen: Zone 1 mit mehr als 148 Bq/m3, Zone 2 mit 74–148 Bq/m3 und Zone 3 mit weniger als 74 Bq/m3. In Zone 1 litten 9,0 % der Frauen an einer CHIP, in den Zonen 2 und 3 waren es 8,4 % und 7,7 %. Unter den Teilnehmerinnen mit einem ischämischen Schlaganfall waren die Zonen 2 und 1 im Vergleich zu Zone 3 mit einem höheren Risiko für die CHIP assoziiert (Odds Ratio, OR 1,39 und 1,46). Noch stärkere Zusammenhänge fanden sich für Frauen mit einem kardioembolischen Hirninfarkt (OR 1,78 und 1,88), keine dagegen für Teilnehmerinnen ohne Insult oder mit hämorrhagischem Infarkt. Die Autoren folgern, dass Radon vermutlich eine Rolle in der somatischen genomischen Mutation kardioembolischer Infarkte spielt.
Quelle: Anthony K M et al. Neurology 2024; 102: e208055. DOI: 10.1212/WNL.0000000000208055