Herzinsuffizienz Welcher Patient eine Substitution braucht

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Positiv wirkte sich die Eisengabe auch auf die Rate von Krankenhausaufnahmen oder kardiovaskulären Todesfällen, verfehlte dabei aber knapp die Signifikanz. Positiv wirkte sich die Eisengabe auch auf die Rate von Krankenhausaufnahmen oder kardiovaskulären Todesfällen, verfehlte dabei aber knapp die Signifikanz. © Nastassia - stock.adobe.com

Die Eisengabe bei Herzinsuffizienzpatienten ist immer wieder Gegenstand von Untersuchungen. Jetzt hat sich eine Studie damit beschäftigt, mit welchem Marker man einen Mangel am besten erkennen kann.

Patienten mit Herzinsuffizienz, die unter Eisenmangel leiden, profitieren von einer intravenösen Substitution: Mit dem Anstieg des Hämoglobins bessern sich die Symptome und die Patienten müssen seltener ins Krankenhaus. Unklar ist bisher, an welchem Parameter man sich am besten orientiert, um die intravenösen Substitution einer Eisengabe bei Herzinsuffizienz einzuschätzen.
Die IRONMAN-Studie hat die Beziehung zwischen der initialen Schwere der Anämie, Serumferritin,  Transferrinsättigung (TSAT) und der klinischen Antwort auf die Substitution untersucht. Eingeschlossen  wurden 1.137 Patienten mit Herzinsuffizienz und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion ≤ 45 %, die entweder ein Serumferritin < 100 µg/l oder eine TSAT < 20 % aufwiesen. Ihr Hämoglobin musste zwischen ≥ 9 g/dl und ≤ 14 g/dl (Männer) bzw. ≤ 13 g/dl (Frauen) liegen. Ausgeschlossen waren Patienten mit einem Ferritin > 400 µg/l.

Die Teilnehmer erhielten randomisiert intravenösen Substitution i.v. oder die Standardbehandlung. Vier Monate später war das Hämoglobin in der Eisengruppe stärker angestiegen als in der Kontrollgruppe  (mittlere Differenz 0,6 g/dl). Besonders deutlich zeigte sich dies bei Patienten mit niedrigeren TSAT- und Ferritinwerten oder schwererer Anämie. 

Substituierte hatten auch einen etwas besseren Wert auf der Skala des Minnesota Living with Heart Failure Questionnaires, der die gesundheitsbezogene Lebensqualität erfasst. Hierin zeigten sich größere Effekte bei Patienten mit schwererer Anämie, während sich die Höhe der initialen TSAT und des Ferritinspiegels nicht auswirkte. Die Ergebnisse im 6-Minutengehtest fielen in beiden Gruppen ähnlich gut aus und waren unabhängig von Anämie- und Eisenstoffwechselparametern. Positiv wirkte sich die Eisengabe auch auf die Rate von Krankenhausaufnahmen oder kardiovaskulären Todesfällen, verfehlte dabei aber knapp die Signifikanz. Patienten ohne Anämie und mit einer TSAT ≥ 20 % hatten eine sehr geringe Ereignisrate und es fand sich kaum Evidenz für einen Nutzen der Eisentherapie.

Als Fazit schließen die Autoren, dass bei Herzinsuffizienzpatienten mit schwererer Anämie oder einer TSAT < 20 % der größte Gewinn von einer Eisensubstitution zu erwarten ist,  insbesondere bei Ferritinwerten > 100 µg/l. Das Serumferritin als alleinigen Marker für den Mangel zu verwenden, ist nicht sinnvoll.

Quelle: Cleland JGF et al. Eur Heart J 2024; DOI: 10.1093/eurheartj/ehae086