CED-Remission Wie riskant ist das Absetzen einer Anti-TNF-Therapie bei CED?

Autor: Dr. Andrea Wülker

TNFa-Inhibitoren haben die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) verändert. TNFa-Inhibitoren haben die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) verändert. © transurfer - stock.adobe.com

Forschende haben untersucht, ob das Absetzen von TNF-alpha-Inhibitoren bei CED-Betroffenen in Remission möglich ist. Die Ergebnisse einer randomisierten Studie zeigen: Das Rückfallrisiko unterscheidet sich kaum. Ein fäkaler Calprotectin-Wert > 250 µg/g ist in dieser Studienpopulation prädiktiv für ein Rezidiv.

TNFa-Inhibitoren haben die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) verändert. Sie ermöglichen es, ehrgeizigere Therapieziele zu erreichen. Doch eine langfristige Gabe geht mit bestimmten Sicherheitsrisiken einher wie vermehrtem Auftreten von opportunistischen Infektionen oder Malignomen. Außerdem ist sie kostenintensiv. Kann man bei Crohn- und Colitis-Betroffenen in Remission eine Anti-TNF-Therapie absetzen oder droht dann ein erneuter Schub?

Alle Teilnehmenden befanden sich in klinischer Remission

Dieser Frage gingen Forschende in nach und untersuchten das Risiko eines Rezidivs nach Absetzen einer Anti-TNF-Therapie. An der prospektiven Studie nahmen 140 Menschen mit M. Crohn oder Colitis ulcerosa teil, die sich seit mindestens sechs Monaten in klinischer Remission befanden und die keine signifikanten endoskopischen oder radiologischen Läsionen aufwiesen. Alle Teilnehmenden hatten bis Studienbeginn TNF-Blocker und Immunmodulatoren erhalten. Sie wurden in zwei Studienarme randomisiert: Bei 70 Personen wurde die Anti-TNF-Therapie abgesetzt, die andere Hälfte setzte sie fort. Alle Beteiligten behielten ihre immunmodulatorische Therapie bei. Die Nachbeobachtungszeit erstreckte sich über zwölf Monate bzw. bis zum Auftreten eines klinischen Rezidivs.

Zwölf Monate später befanden sich noch 84 % aus dem Erhaltungsarm in klinischer Remission (76 % in der Absetzgruppe). Am Ende der Follow-up-Zeit wiesen 8,5 % der Personen, die die TNF-Therapie weitergeführt hatten, und 19 % derer, die sie abgesetzt hatten, signifikante endoskopische Läsionen auf. Beide Unterschiede fielen allerdings nicht signifikant aus.

Der einzige Faktor, der mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden klinischen Remission assoziiert war, war ein Wert des fäkalen Calprotectins von > 250 µg/g zu Beginn der Studie. Dieser Wert konnte in der Studienpopulation zur Vorhersage eines Rezidivs herangezogen werden, allerdings unabhängig vom Absetzen der Anti-TNF-Therapie. 

Quelle: Gisbert JP et al. Gut 2024; doi: 10.1136/gutjnl-2024-333385