DZD Diabetes Research School Wo das Netzwerken leichtfällt
Expert*innen hautnah erleben – das können Doktorand*innen, Postdoktorand*innen und junge forschende Ärzt*innen in der Diabetes- und Metabolismusforschung bei der jährlichen DZD Diabetes Research School, die 2024 zum zwölften Mal stattgefunden hat. Diabetesforschende, die führend in ihrem Feld sind, erläuterten neue Entwicklungen und standen für Gespräche zur Verfügung. Die 80 Teilnehmenden aus aller Welt stellten während der dreitägigen Konferenz nicht nur nach den Vorträgen viele Fragen, sondern diskutierten auch während der Pausen mit den Referent*innen und erhielten konstruktive Anregungen für die eigene Forschung und Karriere. Ein weiteres Ziel der Veranstaltung war, den internationalen Nachwuchsforschenden eine Bühne zu bereiten: In Kurzpräsentationen, Poster-Sessions und Speed-Dating-Runden erhielten sie Sichtbarkeit und präsentierten sich und ihre Forschung.
Erleichterter Einstieg in das Forschungsnetzwerk
Die Teilnehmenden schätzen die besondere Atmosphäre, die „Möglichkeiten zum unkomplizierten Gespräch mit den Professorinnen und Professoren bietet“, wie ein Teilnehmer berichtet. „Dies gelingt auf großen Konferenzen oft nicht so leicht.“ Auch das Netzwerken, was manchen Jüngeren am Einstieg in die wissenschaftliche Gemeinschaft ungewohnt ist, fiel hier leicht. Networking-Aktivitäten, wie gezielte kurze Kennenlerngespräche, halfen über erste innere Hürden hinweg. Bald kannte sich die Gruppe – eine gute Grundlage, um unbeschwert Fragen zu stellen und miteinander zu diskutieren. Viele Teilnehmenden sind so begeistert von der DZD Diabetes Research School, dass sie bereits ein zweites Mal teilnahmen. So freute sich eine Teilnehmerin über ihr wachsendes professionelles Netzwerk: „Ich habe einige Teilnehmer aus dem letzten Jahr getroffen, was unsere Verbindung noch weiter festigt.“
Eine Bühne für den wissenschaftlichen Nachwuchs
Die eigene Reichweite erhöhen und ihre eigenen Projekte diskutieren konnten die Teilnehmer*innen in der Poster-Session. Die besten Einreichungen wurden für Kurzvorträge in der Data Blitz Session ausgewählt. „Die DZD Diabetes Research School bietet jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Bühne, um die Sichtbarkeit und Vernetzung in der Forschungsgemeinschaft zu fördern. Hier geben wir dem Nachwuchs eine Stimme, um die Wissenschaft von morgen aktiv mitzugestalten“, verdeutlicht die Organisatorin Dr. Leonie Herrmann die Absicht dieser Veranstaltung.
Überblick über neue Entwicklungen
Durch die Vorträge konnten sich die Teilnehmenden einen Überblick über neue Entwicklungen in der Diabetesforschung verschaffen:
- Ein Highlight für viele Teilnehmende war der umfassende Überblicksvortrag über die Rolle des Fettgewebes durch Professor Dr. Philipp Scherer (University of Texas, USA).
- Einen Schwerpunkt auf die Funktion von Mitochondrien in metabolischen Erkrankungen setzten die Vorträge von Professor Dr. Gerald Shulman (Yale University, USA) und Professor Dr. Marc Liesa-Roig (Institut de Biologica Molecular de Barcelona, Spanien).
- Aussicht auf neue Behandlungsstrategien mittels Gentherapie lieferte Professor Dr. Fatima Bosch (Universitat Autonòma de Barcelona, Spanien).
- Professor Dr. Peter Rossing (Steno Diabetes Center Copenhagen, Dänemark) stellte neue Behandlungsansätze bei diabetischen Nierenleiden vor.
- Ein weiterer Fokus lag auf der Präzisionsmedizin. Der praxisnahe Vortrag von Professor Dr. Simon Griffin (University of Cambridge, Großbritannien) gab einen Überblick über epidemiologische Erkenntnisse zu Maßnahmen, die das Risiko für Typ-2-Diabetes senken: vom Treppensteigen in der U-Bahn über die gesunden Alternativen am Frühstücksbuffet. In den nächsten Tagen mieden viele Teilnehmende die Rolltreppen und griffen eher zum Obst.
- Weitere Umweltfaktoren in der Entwicklung von Diabetes wurden von Professor Dr. Angel Nadal (Universitas Miguel Hernández, Elche, Spanien) aufgezeigt: Mikroplastik und persistente organische Schadstoffe in der Umwelt beeinflussen den Stoffwechsel und die Betazellen des Pankreas.
- Schließlich erläuterte Professor Dr. Amélie Bonnefond (Université de Lille, Frankreich) Varianten der genetisch bedingten Adipositas und leitete Konsequenzen für Behandlungsstrategien ab.
- Professor Dr. José Garcia-Tirado (Universität Bern, Schweiz) ermöglichte mit seinem Vortrag über die aktuellen technologischen Entwicklungen in der automatischen Insulindosierung (AID) vielen der Teilnehmenden aus der molekularbiologischen Forschung einen interessanten Blick über den Tellerrand.
Intensivierte Zusammenarbeit in praxisnahen Workshops
Ein neues Format im Rahmen der DZD Diabetes Research School waren dieses Jahr die interaktiven Workshops in Kleingruppen. Die Teilnehmenden konnten ihren Schwerpunkt selbst wählen und aktiv werden: Techniken für die Analyse von epidemiologischen Daten oder OMICs-Daten, Eintauchen in die klinische Diagnose und Behandlung von Diabetes oder die nächsten Schritte in der Wissenschaftskarriere diskutieren.
Auch bei der kommenden DZD Diabetes Research School wird es wieder darum gehen, die kommende Generation von Wissenschaftler*innen in der Diabetesforschung zu fördern, damit sie sich den Chancen und Herausforderungen dieses bedeutenden Forschungsfeldes erfolgreich stellen können. Das Konzept geht offensichtlich auf. So verabschiedeten sich viele Teilnehmende mit den Worten: „Wir freuen uns, wenn wir nächstes Jahr wieder mitmachen dürfen.“ Bis bald vor der EASD-Jahrestagung 2025 in Wien!