Mit Geld die Zeit kaufen Wohlstand ist ein wichtiger Prädiktor für die Sterblichkeit

Autor: Dr. Anna Millenaar/Dr. Anna-Lena Krause

Der Faktor Geld wirkte sich bei Alleinstehenden am stärksten aus.
Der Faktor Geld wirkte sich bei Alleinstehenden am stärksten aus. © herlanzer - stock.adobe.com

Wer viel Geld hat, lebt länger. Und das sogar in Ländern mit guter Gesundheitsversorgung.

Die Schere zwischen Arm und Reich ist in vielen Wohlstandsländern in den letzten Jahren deutlich auseinandergegangen. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung langsamer an. Forschende der Universität Oslo haben untersucht, wie der individuelle Wohlstand mit dem Sterberisiko zusammenhängt und welche Auswirkungen der sozioökonomische Status auf die Gesundheit hat. 

In der Studie wurden Registerdaten zu Wohlstand und Sterblichkeit der gesamten norwegischen Bevölkerung ausgewertet. Hauptfragestellung war, ob das Vermögen im Alter von 37 bis 38 Jahren die Mortalität bis zum Alter von 62 Jahren vorhersagen kann. In solchen Untersuchungen schwer zu erfassen sind genetische und persönlichkeitsbezogene Aspekte, die gleichzeitig sowohl das Wohlstandsniveau als auch die Überlebenswahrscheinlichkeit beeinflussen könnten. Daher hat das Wissenschaftlerteam gezielt auch ungleich vermögende Zwillinge untersucht. 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Wohlstand ein wichtiger Prädiktor für die Sterblichkeit ist, sogar in einem fortschrittlichen Land mit sehr guter Gesundheitsversorgung. Die geringste Lebensdauer hatten Alleinstehende am unteren Ende der Vermögensverteilung. Lebten die Teilnehmenden in Partnerschaft, wirkte sich der Faktor Geld bei Männern stärker auf die Lebensdauer aus als bei Frauen. Bei den Zwillingen fand das Forscherteam die gleichen Zusammenhänge wie in der Allgemeinbevölkerung. Genetik und familiäre Faktoren scheinen den Effekt des Wohlstandes auf die Mortalität daher nicht zu beeinflussen.

Gugushvili A, Wiborg ØN. Lancet Reg Health Eur 2025; 48: 101113; DOI: 10.1016/j.lanepe.2024.101113