Drei Booster Zirrhosepatienten effektiv gegen Hepatitis-B-Infektionen schützen
Kommt es bei Patienten mit Leberzirrhose zu einer Hepatitis B, verschlechtert sich die Prognose deutlich, schreibt eine Gruppe um Dr. Álvaro Giráldez-Gallego vom Universitätsklinikum Sevilla. Eine Ansteckung sollte darum unbedingt verhindert werden. In ihrer offenen, randomisierten Phase-3-Studie verglichen die Wissenschaftler die Wirksamkeit von zwei Hepatitis-B-Impfschemata bei 120 Patienten mit Leberzirrhose, die auf die ersten drei Spritzen in den Monaten 0-1-2 nicht angesprochen hatten. Die Teilnehmer waren überwiegend Männer (75 %). Je nach Stadium ihrer Erkrankung wurden sie in verschiedene Subgruppen eingeteilt.
60 Studienteilnehmer erhielten als Kontrollgruppe einen einmaligen Booster nach sechs Monaten. Ebenso viele Patienten bildeten den experimentellen Studienarm. Sie bekamen insgesamt drei weitere Injektionen, und zwar im vierwöchentlichen Abstand in den Monaten 4, 5 und 6.
Die Wissenschaftler interessierte vor allem, wie viele der Geimpften nach Abschluss der Vakzinierung einen Antikörpertiter gegen das Hepatitis-B-Oberflächenantigen von ≥ 10 mIU/ml und damit ein Ansprechen aufwiesen.
Der Dreifachbooster erwies sich als effektiv: In der Intention-to-treat-Analyse war die Wirksamkeit im experimentellen Arm höher als beim gewöhnlichen Vorgehen (47 % vs. 25 %). Das experimentelle Schema führte in sämtlichen Subgruppen zur besseren Impfantwort. Insbesondere galt das für diejenigen Personen mit einem Child-Pugh-Score A (68 % vs. 31 %).
Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung (MELD*-Score ≥ 15; Child-Pugh-Scores B und C) sprachen ebenfalls etwas besser auf die experimentelle Strategie an. Den Unterschied stuften die Studienautoren jedoch als gering ein. Die Sicherheit beider Schemata war ähnlich.
* Model for End-Stage Liver Disease
Quelle: Giráldez-Gallego Á et al. Gut 2023; DOI: 10.1136/gutjnl-2022-328222