Künstliche Süßstoffe Zuckerersatz schädigt das Herz
Sie analysierten die Daten von 103.388 Erwachsenen aus Frankreich mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren, die im Rahmen einer webbasierten Kohortenstudie von 2009 bis 2021 Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und Erkrankungen gegeben hatten. Der Anteil an Frauen war mit 79,8 % in der Stichprobe vergleichsweise hoch.
Halbjährlich fertigten die Teilnehmenden an drei Tagen ein 24-stündiges Protokoll aller von ihnen konsumierten Mahlzeiten und Getränke an. Hierzu konnten sie ein Foto hochladen oder, falls bekannt, direkt die verzehrte Menge angeben.
37 % der Befragten nahmen künstliche Süßstoffe zu sich, vor allem in Softdrinks, als Süßstofftabletten für Kaffee und Tee, in Joghurts, Fertiggerichten und Diätprodukten. Aspartam kam in den Produkten mit Abstand am häufigsten zum Einsatz, gefolgt von Acesulfam-K und Sucralose.
Teilnehmer mit einem höheren Konsum von Süßstoffen (Aufnahme oberhalb des geschlechtsspezifischen Medians) hatten im Vergleich zu Nichtkonsumenten ein um knapp 10 % erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei betrug die mediane Nachbeobachtungszeit rund 9 Jahre.
Bei den einzelnen Süßstoffarten lag Aspartam beim Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse vorn (Hazard Ratio, HR, 1,17). Acesulfam-K und Sucralose waren dagegen eher mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen verbunden (HR 1,40 bzw. 1,31).
Die Forscher weisen darauf hin, dass die Studienteilnehmer eher weniger Süßstoffe konsumierten als in der französischen Bevölkerung üblich – bei Aspartam z.B. lag die Aufnahme in der Studie bei 0,49 mg/kg Körpergewicht pro Tag; in der Gesamtbevölkerung sind es dagegen 1,29 mg/kg pro Tag. Daher würden die ungesunden Auswirkungen von künstlichen Süßstoffen auf die Herzgesundheit in der Allgemeinbevölkerung vermutlich noch höher liegen.
Quelle:
Debras C. et al. BMJ 2022; 378: e071204; DOI: 10.1136/bmj-2022-071204