Metabolisches Syndrom Zuwachsraten um 20 % in zehn Jahren

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Innerhalb der letzten Jahre nahm die Häufigkeit des metabolischen Syndroms eklatant zu. Innerhalb der letzten Jahre nahm die Häufigkeit des metabolischen Syndroms eklatant zu. © abidika – stock.adobe.com

Die Häufigkeit des metabolischen Syndroms hat nach neuen Daten einer gesetzlichen Krankenkasse innerhalb von zehn Jahren deutlich zugenommen.

Das Vorliegen eines metabolischen Syndroms erhöht das Risiko für ernste Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel­komplikation ganz erheblich. Erstaunlicherweise liegen für Deutschland aber kaum Daten zur Prävalenz des sogenannten tödlichen Quartetts vor und dazu, wer besonders davon betroffen ist.

Das mag u.a. daran liegen, dass hierzulande keine eigene Kodierung für die Störung existiert: Alle Krankheitsbilder wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Hypertonie und Dyslipidämie werden separat erfasst, schreiben Sabrina­ Schütte­ vom Stabsbereich Versorgungsforschung der AOK Nieder­sachsen in Hannover und ihre Kollegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die für das Syndrom ausschlaggebenden Krankheitsbilder international nicht einheitlich definiert sind.

Jeder Vierte wies ein metabolisches Syndrom auf

Anhand von Daten der AOK Nieder­sachsen ermittelten die Forscher die Prävalenz des Syndroms bei den mehr als 2,1 Millionen Versicherten des Unternehmens. Nach ihrer Definition lag ein metabolisches Syndrom dann vor, wenn zwei der vier oben genannten Störungen diagnostiziert worden waren. Für das Jahr 2019 traf das auf gut jeden vierten Versicherten zu (25,7 %).

Häufigste Einzeldiagnose war demnach Hypertonie (36,3 %), gefolgt von Fettstoffwechselstörungen (21,7 %), Adipositas (16,9 %) und Typ-2-Diabetes (11,8 %). Der Anteil von Frauen lag höher als der der Männer (27,1 % vs. 24,3 %), Ältere (65- bis 74-Jährige) waren häufiger betroffen als Jüngere. 

Bildungsgrad beeinflusst das Erkrankungsrisiko

Bei gut jedem Zehnten bestanden drei der vier Erkrankungen, bei 3 % alle vier. Sorge macht den Fachleuten die Prävalenzzunahme des metabolischen Syndroms um relative 20 % über die vergangenen zehn Jahre.

Das Autorenteam zeigte außerdem, dass in der untersuchten Gruppe Versicherte mit höherem Schulabschluss wie Abitur oder Fachabitur knapp halb so oft erkrankten wie solche mit Hauptschulabschluss. Am geringsten war das Risko für Hochschulabsolventen.

Quelle: Schütte S et al. Inn Med 2023; 64: 482-489; DOI: 10.1007/s00108-023-01510-4