Low-Carb-Diät beseitigt metabolisches Syndrom auch ohne Gewichtsverlust
Hyperinsulinismus spielt bei der Entstehung des metabolischen Syndroms eine Schlüsselrolle – und es sind vor allem die aufgenommenen Kohlenhydrate, von denen die Sekretion des Hormons abhängt. Deshalb müsste es eigentlich schon reichen, allein auf diesen Nahrungsbestandteil zu verzichten, um einen gesünderen Stoffwechsel wiederherzustellen, dachte sich das Team um Dr. Parker N. Hyde von der Ohio State University in Columbus.
Allerdings ließ sich das bisher schlecht beweisen, weil eine erfolgreiche Ernährungsumstellung in der Regel auch zu einem Gewichtsverlust führt. Die Forscher wollten es besser machen und setzten sechs Frauen sowie zehn Männer über 16 Wochen auf Diät. Der mittlere BMI betrug 39,3 kg/m². In unterschiedlicher Reihenfolge aßen die Teilnehmer je vier Wochen lang:
- wenige Kohlenhydrate (6 % der Gesamtenergiezufuhr), dafür mehr Fette
- moderate Mengen beider Nährstoffe (32 % Kohlenhydrate)
- viele Kohlenhydrate (57 %) und wenig Fett
Zwischen den Diätphasen lagen 14-tägige Washout-Perioden, in denen die Teilnehmer wie gewohnt zulangen durften. Protein- sowie Gesamtkalorienaufnahme blieben die ganze Zeit konstat: 20 % Eiweiß bei 2950 kcal pro Tag.
Nach vierwöchiger Low-Carb-Kost erfüllte mehr als die Hälfte der Probanden die Kriterien eines metabolischen Syndroms nicht mehr. Die Triglyceride im Blut hatten sogar bei allen abgenommen, trotz erhöhter Fettaufnahme. Der VLDL-Wert war ebenfalls gesunken. Verantwortlich dafür könnten die angekurbelte Fettoxydation sowie die verminderte Fettneusynthese sein, vermuten die Kollegen. Lediglich das LDL war gestiegen – allerdings lag der Anteil der besonders schädlichen kleinen, dichten LDL-Moleküle wiederum niedriger als vor der Diät.
Die Ergebnisse bekräftigen die These, dass dem metabolischen Syndrom eine Kohlenhydratintoleranz zugrunde liegt, so die Autoren. Ein Verzicht könnte also viele Menschen von dem Problem befreien – auch ohne Gewichtsabnahme.
Quelle: Hyde PN et al. JCI Insight 2019; 4: pii: 128308; doi: doi.org/10.1172/jci.insight.128308