Bei der Landarztquote in NRW zählt die Berufserfahrung
Als erstes Bundesland hat NRW die Landarztquote eingeführt. Für die an acht Universitäten zur Verfügung stehenden 145 Studienplätze im Wintersemester 2019/20 gab es 1312 Bewerber. 290 wurden zum Auswahlgespräch eingeladen. Die Verpflichtung, nach Abschluss des Studiums sich zum Allgemeinarzt weiterzubilden und zehn Jahre in einem unterversorgten Gebiet zu arbeiten, scheint nicht abzuschrecken.
MFA, krankenpfleger oder Rettungssanitäter
Die Quote bietet auch denjenigen eine Chance, die kein Spitzenabitur haben. Während für alle anderen Anwärter auf einen Medizinstudienplatz der Abiturdurchschnitt von 1,0 das Zugangskriterium ist, wird die Abiturnote in diesem Auswahlverfahren nur zu 30 % berücksichtigt. Für die künftigen Landärzte reichte ein Notendurchschnitt von 2,2, berichtet das Gesundheitsministerium.
Wichtiger sind andere Kriterien, vor allemBerufserfahrung im Gesundheitswesen. Alle ausgewählten Bewerber haben als Krankenpfleger, Rettungssanitäter oder MFA gearbeitet; mehr als die Hälfte vier Jahre lang.
25 weitere Plätze im Sommersemester 2020
Im Auswahlgespräch müssen die Bewerber ihre sozialkommunikative Kompetenz nachweisen. Bei einem Fünftel der eingeladenen Bewerber gab dieses Gespräch den Ausschlag. Hieran entzündet sich allerdings die Kritik der Ärztekammer Nordrhein. Für diesen Kompetenzbereich mangele es an objektiven Kriterien. Die Kammer fordert stattdessen, mehr Studienplätze in der Humanmedizin einzurichten.
Die neuen Landärzte werden überwiegend weiblich sein. Wie insgesamt im Medizinstudium sind auch bei der Landarztquote zwei Drittel der ausgewählten Bewerber Frauen. Sie sind durchschnittlich 24 Jahre alt und kommen aus Nordrhein-Westfalen. Für das Sommersemester 2020 sind weitere 25 Studienplätze für angehende Landärzte reserviert. Das Bewerbungsverfahren läuft noch bis zum 30. September über die Webseite www.lzg.nrw.de.
Medical-Tribune-Bericht