Bei Skabies-Verdacht auf die Klinik verlassen
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Sarcoptes scabiei var. hominis gehört zu den Spinnentieren und kann mit ihrer Länge von 0,3–0,5 mm auf der menschlichen Haut leicht übersehen werden. Die befruchtete Krätzmilbe dringt ins Stratum corneum ein und gräbt dort einen Gang zur Eiablage. Nur bei besonders hellhäutigen Menschen mit dünnem Stratum corneum kann man diese Gänge samt Milbenkot erkennen – in den meis-ten Fällen jedoch nicht.
Die Weibchen leben dort vier bis sechs Wochen lang und legen täglich zwei bis vier Eier. Daraus schlüpfen nach zwei bis vier Tagen Larven, die innerhalb von 10–14 Tagen zu fortpflanzungsfähigen Milben heranwachsen.
In Deutschland traten in den vergangenen Jahren vermehrt Fälle in Kindertagesstätten auf. Professor Dr. Hermann Feldmeier von der Berliner Charité hält die jüngsten Ausbrüche in Einrichtungen in Konstanz, Berlin und im Landkreis Märkisch-Oderland nur für die Spitze des Eisbergs. Wegen der Geflüchteten aus Endemiegebieten muss man auch in der Praxis vermehrt mit Skabieserkrankungen rechnen.
Betroffene Patienten klagen typischerweise insbesondere nachts über extremen Juckreiz, der nicht selten Durchschlafstörungen verursacht. An der Haut beobachtet man meistens Papeln, gefolgt von papulo-krustösen Veränderungen. Bei Kindern unter sieben Jahren treten besonders häufig Vesikel auf. Während die Skabies bei Kindern bevorzugt die Füße, den Kopf und den Genitalbereich befällt, beobachtet man die Hauteffloreszenzen bei Erwachsenen an den Extremitäten und am Körperstamm. Infolge des starken Juckreizes entstehen zudem durch Kratzen bakterielle Superinfektionen, ggf. mit Lymphadenopathie.
Die Weibchen leben dort vier bis sechs Wochen lang und legen täglich zwei bis vier Eier. Daraus schlüpfen nach zwei bis vier Tagen Larven, die innerhalb von 10–14 Tagen zu fortpflanzungsfähigen Milben heranwachsen.
Übertragung durch Textilien spielt untergeordnete Rolle
Um von einem Wirt auf den anderen zu gelangen, nutzen die Milben Geruchs- und Temperaturstimuli. Deshalb setzt die Übertragung meist einen engen Körperkontakt voraus und gelingt nur selten indirekt über Textilien. Kinder infizieren sich oft, weil sie gemeinsam in einem Bett schlafen. Vor allem in armen Ländern stellt die Krätze eine Massenerkrankung dar, die mancherorts bis zu 10 % der Erwachsenen und ein Viertel aller Kinder betrifft.In Deutschland traten in den vergangenen Jahren vermehrt Fälle in Kindertagesstätten auf. Professor Dr. Hermann Feldmeier von der Berliner Charité hält die jüngsten Ausbrüche in Einrichtungen in Konstanz, Berlin und im Landkreis Märkisch-Oderland nur für die Spitze des Eisbergs. Wegen der Geflüchteten aus Endemiegebieten muss man auch in der Praxis vermehrt mit Skabieserkrankungen rechnen.
Betroffene Patienten klagen typischerweise insbesondere nachts über extremen Juckreiz, der nicht selten Durchschlafstörungen verursacht. An der Haut beobachtet man meistens Papeln, gefolgt von papulo-krustösen Veränderungen. Bei Kindern unter sieben Jahren treten besonders häufig Vesikel auf. Während die Skabies bei Kindern bevorzugt die Füße, den Kopf und den Genitalbereich befällt, beobachtet man die Hauteffloreszenzen bei Erwachsenen an den Extremitäten und am Körperstamm. Infolge des starken Juckreizes entstehen zudem durch Kratzen bakterielle Superinfektionen, ggf. mit Lymphadenopathie.
Generalisiertes Exanthem bei infizierten Neugeborenen
Eine Sonderform stellt die Skabies bei Neugeborenen und Säuglingen dar. Die Effloreszenzen bilden sich typischerweise im Gesicht, auf dem Capillitium und in der Palmoplantarregion, häufig besteht auch ein generalisiertes Exanthem. Ein bullöser Verlauf wurde bisher nur bei Kleinkindern beobachtet, dieser wird möglicherweise begünstigt durch die Kombination von starker Exsudation und dünnem Stratum corneum. Leicht zu übersehen ist die „gepflegte Skabies“. Bei dieser Verlaufsform sorgt die regelmäßige Anwendung von Kosmetika dafür, dass die Patienten nur sehr diskrete Effloreszenzen aufweisen. Diese können sich aber mangels Therapie ungehindert ausbreiten.Differenzialdiagnosen
- «normale» Skabies: atopisches Ekzem, Kontaktdermatitis, Lichen planus, Arzneimittelexanthem
- bullöse Skabies: Akropustulosis, bullöses Pemphigoid, bullöse Impetigo, Insektenstiche, dystrophische Epidermolysis
- noduläre Skabies: Insektenstiche, Urticaria pigmentosa, Pseudolymphoma, Prurigo simplex
Grundsätzlich muss man sich bei der Diagnose meist auf die Klinik verlassen, erinnert der Autor. Die in Lehrbüchern abgebildeten Milbengänge zeichnen sich nur selten so schön sichtbar unter der Hautoberfläche ab. Zudem werden diagnostische Verfahren wie die Gewinnung von Hautgeschabsel von Kindern oft nicht so gut toleriert und einen immunologischen Test gibt es bisher nicht.
Säuglinge und Kleinkinder stationär behandeln
Die Behandlung der Skabies erfolgt entweder topisch mit Permethrin-Creme und Benzylbenzoat-Emulsion oder oral mit Ivermectin unter Einschluss aller Familienmitglieder. Säuglinge und Kleinkinder sollten dazu stationär aufgenommen werden. Bestehen 14 Tage nach Therapiebeginn immer noch Symptome, muss die Behandlung wiederholt werden.Quelle Text und Abb.: Feldmeier H. internistische praxis 2017; 57: 453-464; © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach