Professor Dr. Klaus-Dieter Palitzsch Unermüdlicher Pionier der Diabetologie

Autor: Cornelia Kolberg

Nun im Ruhestand: Internist, Diabetologe, Endokrinologe und Intensivmediziner Prof. Dr. Klaus-Dieter Palitzsch. Nun im Ruhestand: Internist, Diabetologe, Endokrinologe und Intensivmediziner Prof. Dr. Klaus-Dieter Palitzsch. © ferkelraggea – stock.adobe.com / zVg

Professor Dr. Klaus-Dieter Palitzsch, lange Jahre Vorsitzender des Ausschusses Qualitäts­sicherung, Schulung und Weiterbildung (QSW) der DDG, ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Die Fachgesellschaft bedankt sich mit Worten der Hochachtung herzlich bei ihm für seine Arbeit. 

Professor Dr. Klaus-Dieter Palitzsch hat maßgeblich die Erfolgsgeschichte der DDG Zertifizierungen vorangetrieben und dabei neue Zertifikate wie die Anerkennung als „Klinik für Diabetespatienten geeignet DDG“ ins Leben gerufen. Anlässlich seines Ausscheidens in den Ruhestand Ende Oktober dankt die DDG ihrem Mitstreiter für sein großes Engagement für Menschen mit Dia­betes. Prof. Palitzsch gehört zu den Pionieren in der Diabetologie, erinnert die DDG. Bereits 1993 habe er als Initia­tor der Diabetomobil-Studie dafür plädiert, den HbA1c-Wert für die Dia­gnose des Diabetes heranzuziehen. Heute gelte das als Standard.

Die DDG bedankt sich außerdem bei dem engagierten Fachkollegen für seine Arbeit im Vorstand, dem er vier Jahre lang angehörte. Der ehemalige DDG Präsident Professor Dr. ­Baptist Gallwitz erinnert sich an die gemeinsame Vorstandsarbeit. Er habe die immer sehr klare, lösungsorientierte und konstruktive Arbeit von Prof. Palitzsch geschätzt. „Unvergessen ist für mich auch die von ihm organisierte Herbsttagung der DDG, auf dem sich das Thema ,Diabetologie meets andere Fachgebiete‘ wie ein roter Faden durch das Kongressprogramm zog und so alle Teilnehmenden über den Tellerrand blicken ließ.“ Besonders erwähnenswert ist laut DDG auch die Publikation des Lehrbuchs „Diabetologie für die Praxis“ 2012, bei dem Prof. Palitzsch Mitherausgeber war. 

Arzt mit Leidenschaft, fachlicher und sozialer Kompetenz

Prof. Palitzsch war zuletzt in der München Klinik Neuperlach Chefarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Angiologie und Innere Medizin, Tagesklinik. 23 Jahre war er als Chefarzt in Neuperlach tätig. Die Mitarbeiter*innen haben ihn als Arzt aus Leidenschaft, mit großer fachlicher und sozialer Kompetenz, großer Freude an Lehre und Beruf sowie großer Achtung gegenüber den Patienten schätzen gelernt. 

Er hat dazu beigetragen, dass die Klinik als Zertifiziertes Diabeteszen­trum Diabetologikum DDG (heute: Diabetes Exzellenz Zentrum DDG) mit diabetesspezifischem Qualitätsmanagement anerkannt wurde.  Vom Bayerischen Kultusministerium wurde Prof. Palitzsch mit dem Preis für gute Lehre ausgezeichnet. Im Sommersemester 2010 sowie im Wintersemester 2011 wurde er unter die zehn besten Dozenten der Ludwig-Maximilians-Universität München gewählt.

Zapfenstreich ist Zapfenstreich“, erklärt der Ruheständler auf die Frage der diabetes zeitung, ob er sich auch weiterhin für die Medizin bzw. die Diabetologie engagieren will. Im Moment bestehe in der klinischen Medizin ein enormer wirtschaftlicher Druck, doch politisch gebe es vor allem Absichtserklärungen, so der Internist nüchtern. Er bemerkt kritisch, dass die klinische Dia­betologie als „Low-Budget-Fach“ für die Krankenhausträger nicht lukrativ sei und deshalb diabetologische Abteilungen geschlossen würden. 

Zugleich bezeichnet Prof. Palitzsch die Diabetologie als so spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr, was die technischen Neuerungen und Behandlungs­erfolge betrifft. Trotzdem will er sich zunächst eine kurze Auszeit nehmen, um darüber nachzudenken, was er zukünftig machen möchte. „Es gibt auch viele Facetten außerhalb der Medizin, die sich lohnen, dass sie bearbeitet werden“, sagt er. Damit meint er nicht, in einer Praxis ambulant mitzuarbeiten, wie er erklärt. Er könne aber seinen Leidenschaften mehr Raum widmen, so der Professor, der nicht nur leidenschaftlich gern Klavier spielt, sondern auch über Dinge fern der Medizin schreibt.