Diabetes-Charity-Gala Stars, Influencer und viel Aufklärung – Keynote von TV-Journalistin
Prominente Projektpat*innen wie Sportmoderator-Legende Waldemar Hartmann (3.v.l.) übergaben die Schecks gemeinsam mit den Vertreter*innen der spendenden Firmen. Knapp 100.000 Euro kamen zusammen.
© diabetesDE/Hasskarl
Seit sie sich mit Diabetes befasse, sei ihr bewusst geworden, dass Menschen mit einer chronischen Erkrankung „die stärksten der Welt sind, und was sie den ganzen Tag leisten müssen“: Charlotte „Lottie“ Mellahn ist Moderatorin, Podcasterin und Schauspielerin aus Berlin – und besser bekannt als Visa Vie. Durch eine Corona-Infektion ist sie seit knapp einem Jahr selbst an Typ-1-Diabetes erkrankt, geht offen damit um, klärt auf.
Auf der Bühne wird aufgeräumt – mit Vorurteilen
Lotti alias Visa Vie war eine der Influencer*innen, die wie auch TikTok-Star Fiorella während der Gala auf der Bühne standen und so dem Event viel Reichweite bescherten: Fotos und Kurzvideos aus dem TIPI am Kanzleramt wurden im Netz sofort geliked und geteilt. Auf Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und TikTok berichten diese jungen Stars der sozialen Medien aus ihrem Diabetesleben, erreichen mitunter bis zu 170.000 Follower*innen. Sie machen Mut und tragen aktiv zur Entstigmatisierung des Diabetes bei.
Die Online-Community rund um den Typ-1-Diabetes habe in den letzten Jahren „einen wahnsinnigen Sprung erlebt“, erklärte Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Relativ sparsam“ gingen dagegen Typ-2-Patient*innen mit den sozialen Medien um. Wegen der Vorurteile: Hättest du dich mal mehr bewegt, gesünder gegessen, dann wärst du nicht krank. Heute sagen sie aber: „Jetzt reicht’s. Wir wehren uns gegen die Stigmatisierung!“ – und zwar auch auf Social-Media-Kanälen. „Es werden immer mehr und wir sind sehr glücklich über diese Bewegung“, so Mattig-Fabian. Inzwischen würden sich Influencer*innen aus dem Typ-1- auch mit jenen aus dem Typ-2-Bereich vernetzen.
TV-Journalistin Kay-Sölve Richter räumte ebenfalls mit einem Diabetes-Klischee auf: „Nicht jeder Typ-2-Patient hat undiszipliniert gelebt!“, betonte sie und erhielt spontanen Zwischenapplaus.
Harry Wijnvoord, der zusammen mit Andrea Ballschuh moderierte, erklärte: „Ich schäme mich nicht, weil ich Diabetes Typ 2 habe, auch wenn ich vorher Falsches gemacht habe, aber es waren die Gene: Mein Vater, mein Bruder jetzt auch – alles Typ-2er. Ich habe keine Angst vor Schuldzuweisungen, da stehe ich drüber.“ Die Kampagne #SagEsLaut findet er stark. Einer der „Lautsprecher“ ist Andreas Wartha. Seit seiner Typ-2-Diagnose hat er 35 Kilo abgenommen, muss seither keine Tabletten mehr nehmen. Die Politik forderte er auf, die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse zu senken. Dass ein gesundes Ernährungsverhalten schon in Kita und Schule beginnen muss, betonte Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE. „Es muss cool sein, Wasser zu trinken und nicht Limo!“
Gala-Höhepunkt: die Verleihung des Fuchsberger-Preises
Höhepunkt war die Verleihung des Thomas-Fuchsberger-Preises. Mit dabei: Jennifer und Julien, die Kinder von von Thomas Fuchsberger, der 2010 verstarb. Erstmals ging der Preis an zwei Projekte: an Christa Mischke, die das Diabetes-Journal als Hörbuch ehrenamtlich einliest, und an Dr. Martin Holder für die bundesweite Ketoazidose-Präventionskampagne. Die Laudatio hielt Schauspielerin Tanja Wedhorn, deren Vater wegen seines Diabetes an der Dialyse war. „Ich bin so beeindruckt“, sagte sie über die vielen Initiativen.
Das Preisgeld von 10.000 Euro stiftete die MedTriX Group. Knapp 100.000 Euro kamen an Spenden zusammen, die an das „Ketoazidose-Projekt aus Sachsen“, an #SagEsLaut und das Notfalltelefon „Dia-Engel“ gehen. Die Diabetes-Charity-Gala wurde unterstützt von MedTriX, Abbott, Dexcom, IKK classic, Medtronic, Melitta, Wort & Bild und Boehringer Ingelheim.
