Versorgungsqualität Fortschritte bei Speiseröhren-Operationen, Zentren-Fokus bei Brustkrebs unzureichend 

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Im Jahr 2023 wurden nur noch 23 Prozent der Speiseröhren-Operationen in kleinen Kliniken durchgeführt. Im Jahr 2023 wurden nur noch 23 Prozent der Speiseröhren-Operationen in kleinen Kliniken durchgeführt. © IDOL'foto – stock.adobe.com

Das Online-Portal „Qualitätsmonitor“ zeigt bei Speiseröhre-Operationen eine deutliche Konzentration der Leistungen auf weniger Klinik-Standorte mit höheren Fallzahlen. Nicht zufriedenstellend ist die Versorgung bei Brustkrebs.  

Während im Jahr 2022 noch 42 Prozent der komplexen Operationen an der Speiseröhre in Kliniken mit weniger als 26 Eingriffen durchgeführt wurden, waren es im Jahr der Mindestmengen-Anhebung 2023 nur noch 23 Prozent. Diese Daten lassen sich dem „Qualitätsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) entnehmen. WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber ist zufrieden: Die Daten bestätigten den positiven Trend, der auch in der Mindestmengen-Transparenzkarte der AOK sichtbar sei. 

Die größten Forschritte hinsichtlich einer Konzentration der Leistungen verzeichnet Hessen. Hier wurden noch 2022 13 Prozent der Speiseröhren-OPs in Kliniken mit mehr als 26 Fällen pro Jahr durchgeführt. 2023 waren es bereits 75 Prozent. 

Dass trotz höherer Fallzahl-Vorgaben noch etwa jede vierte Speiseröhren-Operation in Kliniken unterhalb der Mindestmenge durchgeführt wurde, erklärt Klauber mit Ausnahme- und Übergangsregelungen, die im Einzelfall auch fallzahlschwächeren Kliniken auf Basis einer positiven Prognose die Operationen erlaubten.

Qualitätsmonitor und Brustkrebsversorgung

Der „Qualitätsmonitor“ macht Struktur- und Qualitätsunterschiede in der stationären Versorgung transparent. Er betrachtet zurzeit Leistungen zu Herzinfarkt, Brustkrebs, hüftgelenknahen Oberschenkelbrüchen sowie komplexen Operationen an Lunge, Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre. Mehr als  600.000 Krankenhausbehandlungen werden in diesen Feldern pro Jahr gezählt, laut AOK mit hohen Komplikationsraten und vielen Todesfällen einhergehend.  

Die WidO-Zahlen ermöglichen eine längerfristige Betrachtung der Entwicklung bei bestimmten Qualitätsthemen. Nicht zufriedenstellen kann demnach die Versorgung bei Brustkrebs. Hinsichtlich der operativen Behandlung von Brustkrebs in Krankenhäusern, die als Brustkrebs-Zentrum zertifiziert sind, zeigt der Qualitätsmonitor nach einem positiven Trend in den letzten Jahren zuletzt kaum noch Bewegung: „Weiterhin werden mehr als 11 Prozent der Patientinnen mit Brustkrebs in nicht-zertifizierten Kliniken operiert (2023: 8.591 Fälle, 2022: 8.665 Fälle).“ Auch im Ländervergleich zeigten sich kaum Fortschritte: So werde in Sachsen-Anhalt nach wie vor mehr als jede vierte Frau mit Brustkrebs in einer Klinik operiert, die nicht von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sei. 

Die Einführung und jüngste Anhebung der Mindestmengen für Brustkrebs-Operationen bezeichnet der Geschäftsführer als Fortschritt. Dies werde die Konzentration der Versorgung fördern. Allerdings sollte der Fokus der Politik noch mehr auf einer Zentralisierung der Behandlungen in zertifizierten Kliniken liegen, die neben der Mindestmenge viele weitere Struktur- und Prozesskriterien erfüllen. „Die Behandlung in diesen Zentren bietet laut Studienlage klare Überlebensvorteile für die betroffenen Patientinnen“, betont Klauber. 

Quelle:
Information des AOK-Bundesverbandes