Hausärzteverband: Die Sportsfreunde Weigeldt und Mehl marschieren getrennt

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Beim Hausärztetag 2017 noch Seit an Seit: Hauptgeschäftsführer Eberhard Mehl (4.v.l.) und Bundesverbandschef Ulrich Weigeldt (r.).
Beim Hausärztetag 2017 noch Seit an Seit: Hauptgeschäftsführer Eberhard Mehl (4.v.l.) und Bundesverbandschef Ulrich Weigeldt (r.). © @axentis.de/Lopata

Ulrich Weigeldt und Eberhard Mehl waren der erfolgreiche Zweispänner des Deutschen Hausärzteverbandes. Doch jetzt kam es zum Achsbruch.

Die Etablierung der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) gehört zu den Erfolgsgeschichten des Haus­ärzteverbandes in seinem Bestreben, die Fesseln des KV-Systems abzulegen. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Verwaltungsfachmann Eberhard Mehl, der vor über 18 Jahren aus dem AOK-System zu den Haus­ärzten wechselte und dort u.a. als Hauptgeschäftsführer des Verbandes und Vorstandsvorsitzender der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft (HÄVG) fungierte.

Keine Stellungnahme „zu internen Angelegenheiten“

Doch die beiden Alpha-Männer Weigeldt und Mehl, die einst in lockerer Runde gerne von gemeinsamen Fahrradtouren erzählten, sollen sich bei ihren Vorstellungen, wie es mit dem geschäftigen Verband in Köln und Berlin strategisch weitergehen soll, so weit auseinanderdividiert haben, dass es im Januar nach längerem Knirschen zum Bruch kam.

Mit der Rückendeckung des Vorstandes und des HÄVG-Aufsichtsrates soll sich Verbandschef Weigeldt durchgesetzt haben, berichtet der „Ärztliche Nachrichtendienst“. Mehl sei zunächst beurlaubt worden, ist inoffiziell zu hören. Seine Aufgaben könnten von vorhandenem Personal übernommen werden. Den einzigen Kommentar, den der Verband offiziell abgibt, lautet: „Zu internen Angelegenheiten äußern wir uns zum momentanen Zeitpunkt nicht.“ Damit bleibt auch unklar, welchen Anteil an der Entwicklung die wirtschaftlich und politisch weniger erfolgreichen Aktivitäten des Verbandes haben. Die HzV, für die 2016 eine Milliarde Euro Honorar floss, wird vor allem in Baden-Württemberg und Bayern erbracht. Ergänzende „Versorgungslandschaften“, etwa mit Diabetologen oder Pflegeanbietern, fanden bei den Kassen wenig Interesse (Ausnahme: Rheuma). Von der damit betreuten Pro Versorgung AG, in dessen Aufsichtsrat Mehl und Weigeldt saßen, hat man sich getrennt.

Wie geht‘s jetzt weiter in Köln und Berlin?

Auch aus dem Plan, Hausarzt-MVZ voranbringen zu wollen, in denen Zulassungsabgeber und angestellte Jungärzte zusammen Patienten versorgen, wurde nichts. Auf die Frage, was sich im Haus­ärzteverband jetzt ändert, antworten Gesprächspartner vorerst nur mit einem Schulterzucken.