Kooperation mit Google: BMG macht Gesundheitsinformationen sichtbarer
Erkrankungen oder Symptome zu googeln, kann bekanntlich zu skurrilen Ergebnissen führen. Viele Nutzer können nicht beurteilen, ob diese vertrauenswürdig sind oder nicht. Das Bundesministerium für Gesundheit will ihnen helfen: Im September hat es das Informationsportal „gesund.bund.de“ gelauncht.
Bislang umfasst das staatliche Portal Einträge zu 160 der häufigsten Krankheiten, eine stetige Erweiterung ist geplant. Nutzer können unter anderem nachlesen, welche Symptome eine Erkrankung ausmachen, wie diese behandelt und wie ihr vorgebeugt werden kann. Die Inhalte stammen von wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Robert Koch-Institut, dem IQWiG oder dem Informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Sie sind evidenzbasiert, qualitätsgeprüft, werbefrei und vertrauenswürdig. Das Portal war Teil des Koalitionsvertrags von Union und SPD und ist schon länger in Arbeit. Es wird vollständig aus Mitteln des BMG finanziert, insgesamt kostete es bisher fast zwei Millionen Euro.
Um die Inhalte des neuen Portals für Suchende sichtbarer zu machen, arbeitet das BMG seit November mit Google zusammen. „Was nützt die beste Information, wenn sie keiner findet?“, fragte Bundegesundheitsminister Jens Spahn rhetorisch bei einer Pressekonferenz. Der US-Konzern hat daher eine offene Schnittstelle zu gesund.bund.de geschaffen. Gibt man nun eine Erkrankung in die Google-Suchleiste ein, werden rechts neben den Treffern in einem hervorgehobenen Kasten die Informationen des Portals präsentiert. Dieses sogenannte „Knowledge Panel“ bietet alles Wichtige auf einen Blick. Unter Umständen müssen Nutzer den Link also nicht einmal mehr anklicken. Bislang funktioniert dies offenbar vor allem, wenn die Bezeichnung einer Erkrankung direkt eingegeben wird. Bei der stichprobenartigen Suche einzelner Symptome wird das Panel eher selten angezeigt.
Finanziell und inhaltlich weiterhin unabhängig
Laut Spahn bleibt das staatliche Gesundheitsportal trotz der Zusammenarbeit finanziell und inhaltlich unabhängig. Auch hinsichtlich gesammelter Daten sei das Projekt unbedenklich, denn die Schnittstelle mache diesbezüglich keinerlei Unterschied. Der Konzern erhalte die gleichen Daten, wie wenn jemand vor der Kooperation eine Erkrankung per Google gesucht hätte.
Philip Justus, Vice President Google Zentral-Europa, bekräftigte, das Unternehmen arbeite daran, vertrauenswürdige Informationen in den Suchtreffern weit oben anzuzeigen. Hierfür sei es hilfreich, seriöse Partner zu identifizieren und mit ihnen zu kooperieren. Darin liege für Google der Mehrwert des Projekts. Die Suchtrends würden zeigen, dass das Interesse an Gesundheitsinformationen steige – allein in den vergangenen zwei Jahren um 19 %. „Die Knowledge Panels für Gesundheitsthemen auf Basis des Nationalen Gesundheitsportals erfüllen genau diese Nachfrage“, erklärte er.
Spahn betonte, man habe sich vor allem aufgrund der hohen Nutzungszahlen für die Zusammenarbeit mit Google entschieden. Er freue sich über jeden weiteren Suchmaschinenanbieter, der ebenfalls dazu bereit sei.
Medical-Tribune-Bericht