Transparenzregister zur Klinikqualität Patienten finden im Internet etliche Alternativen zum Atlas des BMG

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

In verschiedenen Online-Verzeichnissen können sich Patient:innen über die Klinikqualität der Krankenhäsuer informieren. In verschiedenen Online-Verzeichnissen können sich Patient:innen über die Klinikqualität der Krankenhäsuer informieren. © Chinnapong – stock.adobe.com

Jetzt können sich Patienten online „besser über Fachgebiete, Personalausstattung oder Fallzahlen von Kliniken informieren“, verspricht das Bundesgesundheitsministerium. Sein Verzeichnis soll seit dem 17. Mai die Qualität der Krankenhäuser transparenter machen. 

In Betracht kommt der Atlas (bundes-klinik-atlas.de) für planbare Eingriffe. Hierzu lassen sich u.a. Komplikationsraten studieren. „Vermutlich“ bis Anfang 2025 wird es dauern, bis auch Zertifikate und Qualitätssiegel, die vom Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen für aussagekräftig befunden wurden, ersichtlich sind. 

Das Portal wird vom BMG betrieben. Das IQTIG und das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus liefern die Qualitätsdaten. Der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Prof. Dr. Andreas Fritsche, moniert jedoch, dass nicht klar sei, welche Informationen ins neue Online-Register einfließen. Unsicherheiten in der Bevölkerung würden auch dadurch geschürt, dass es mehrere Online-Verzeichnisse gibt. Welches wird künftig das aussagekräftigste sein? Die DDG wünscht sich ein umfassendes Register, das auch alle für Patienten mit Diabetes mellitus relevanten Daten beinhaltet. 

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) betreibt die Webseite deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de mit 12,5 Mio. Daten der Klinikqualitätsberichte und zu Long-COVID-Behandlungsangeboten. Die Klinken können darin ihre Kontaktdaten tagesaktuell pflegen. Laut DKG nutzen monatlich mehr als 500.000 Menschen das Angebot. Von den Gesundheitsinformationsseiten des BMG (gesund.bund.de) führte Mitte Mai nur noch ein Link zur Krankenhaussuche der DKG.

Auch die AOK-Gemeinschaft hat ihr Portal zur Suche nach geeigneten Krankenhäusern und Arztpraxen aufgefrischt. Nach Eingabe der entsprechenden Indikation sind unter aok.de/gesundheitsnavigator die Zertifikate der Deutschen Krebsgesellschaft für besonders qualifizierte Abteilungen aufgeführt. Auch die Teilnahme von Kliniken am Endoprothesenregister Deutschland und die Erfüllung der Mindestmengen-Vorgaben des G-BA für bestimmte Eingriffe werden ausgewiesen. Bei 53 Arztpraxen aus drei Netzen wird im Navigator das „Prädikat Gold“ für „exzellente Ergebnisse“ angezeigt sowie das „Prädikat Silber“ bei 1.040 Arztpraxen aus 23 Netzen für überdurchschnittliche Versorgungsqualität. Inklusive des Verkehrs beim Pflegenavigator zählte die AOK im letzten Jahr rund 2,3 Mio. Besuche.

Weitere Suchportale für Kliniken  gibt es von den Ersatzkassen sowie vom PKV-Verbank für Privatpatienten. Von Komplikations- und Sterblichkeitsraten bei spezifischen Eingriffen über die Qualität der Pflege bis zur Patienteneinschätzung liefert der Clinotel-Krankenhausverbund von jedem seiner über 60 Mitgliedshäuser aktuelle Kennzahlen (clinotelqualitaetsergebnisse.de).

Lauterbachs Gesetz machte die Weiße Liste überflüssig

Ein Pionier der Kliniksuche hat Ende März nach fast 15 Jahren seinen Betrieb eingestellt: die weisse-liste.de der Bertelsmannstiftung. Das Krankenhaustransparenzgesetz greife viele der Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus langjähriger Erfahrung auf, heißt es zum Abschied. „Damit ist das Ziel erreicht, Transparenz über Qualität grundsätzlich im Interesse der Patientinnen und Patienten auszugestalten.“

Quelle: Medical-Tribune-Bericht