Raucherentwöhnung all-inclusive - Kasse übernimmt Kosten für therapeutische und medikamentöse Begleitung
Die AOK Plus mit Sitz in Thüringen und Sachsen bietet in Kooperation mit der TU Chemnitz und dem Berufsverband der Pneumologen in Sachsen seit 2014 ein Modellprojekt zur Raucherentwöhnung an. Dessen Programm umfasst eine psychotherapeutische Betreuung sowie bei Bedarf eine medikamentöse Therapie. Es richtet sich an AOK-Versicherte mit beginnender oder manifester COPD. Die Kasse übernimmt die Behandlungskosten vollständig.
Das Besondere daran ist: Hierzulande sind aufgrund des sog. Lifestyle-Paragrafen § 34 Abs. 1 SGB V Arzneimittel zur medikamentösen Rauchentwöhnung explizit von der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ausgeschlossen.
Erste Erfolgsanzeichen, Studie läuft aber noch
An dem Projekt nehmen aktuell mehr als 800 Patienten bei elf Pneumologen und zwölf Psychotherapeuten teil. Professor Dr. Stephan Mühlig, Klinische Psychologie der TU Chemnitz, der das Projekt mit den Pneumologen Dr. Jakob Bickhardt und Dr. Thomas Heindl gemäß der S3-Leitlinie Tabakentwöhnung bei COPD entwickelt hat, berichtete von ersten Zwischenergebnissen bei fast 500 Patienten.
Nach einem Jahr seien ungewöhnlich hohe Abstinenzraten erreicht worden. Die klinische Studie läuft voraussichtlich noch bis 2018.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, die Deutsche Herzstiftung, das Deutsche Krebsforschungszentrum sowie weitere Zusammenschlüsse von Medizinern forderten bereits im Jahr 2012 in einem offenen Brief an das Gesundheitsministerium eine Übernahme der ärztlichen Leistungen für Diagnostik, Motivation sowie der Kosten für die medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung bei tabakabhängigen Rauchern in den Leistungskatalog der GKV.
Deutschland ist eines der Länder mit dem höchsten Tabakkonsum weltweit. Der Anteil der Raucher ist unter Männern zwischen 18 und 79 Jahren mit exakt einem Drittel etwas höher als bei Frauen, von denen 27 % rauchen. Bei jüngeren Erwachsenen ist der Raucheranteil am höchsten: Quasi die Hälfte der 18- bis 29-jährigen Männer und 40 % der Frauen dieser Altersklasse rauchen.
Quelle: Pressegespräch Pfizer