Migration und Medizin System erschwert die Versorgung
Diese seien nicht grundsätzlich gesünder oder kränker, sie hätten aber häufig Schwierigkeiten, im Gesundheitssystem zurechtzukommen, heißt es.
Die Studie basiert u.a. auf Gesprächen und Online-Umfragen. Sie beschreibt zuerst einmal allgemeine Versorgungsprobleme. Die Folgen seien lange Wartezeiten und Stress, Überforderung und Unzufriedenheit der Mitarbeitenden, worunter die Qualität der Behandlung und der Umgang mit Patienten sowie innerhalb des Teams leide.
Wie die Studienverantwortliche Prof. Dr. Ulrike Kluge, Leiterin des Zentrums für Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPP) und des Forschungsbereichs Interkulturelle Migrations- und Versorgungsforschung der Charité, berichtet, wirkt sich Zeit- und Personalmangel in der Gesundheitsversorgung besonders deutlich auf die Versorgung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte aus. So beschreiben Ärzte „ein Gefühl, aufgrund von Sprachbarrieren im Graubereich arbeiten zu müssen, weil z.B. keine umfassende Aufklärung vor Untersuchungen stattfinden kann“. Auch die Unsicherheit darüber, wie Patienten die Behandlung erleben, wird teilweise als belastend empfunden. Deutlich wird auch die Missachtung von Datenschutzvorgaben bzw. Schweigepflichten sowie längere Wartezeiten auf Arzttermine, weil Symptome v.a. im telefonischen Kontakt nur unzulänglich beschrieben werden können. Mit einem gewissen Grad an Frustration bemängeln laut Studie Interviewte aus allen Arbeitsbereichen, dass die interkulturelle Öffnung der Gesundheitsdienste nur langsam vorangeht.