800 000 Lebensjahre durch maligne Tumoren verloren: Zahl der Neuerkrankungen hat sich binnen 40 Jahren verdoppelt

Der „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland“ stützt sich auf Registerdaten der Jahre 1995–2013, außerdem wurden Trends der Neuerkrankungsraten zwischen 1970 und 1989 geschätzt. So ließ sich ein Zeitraum von mehr als 40 Jahren erfassen.
Bei der Analyse fiel zunächst auf, dass sich das „Gesicht“ der Tumorleiden durch die verbesserten Therapiemöglichkeiten gewandelt hat, hin zu einer chronischen Erkrankung: Immer mehr Patienten leben mit einem Malignom im Körper oder wurden von einer Krebserkrankung geheilt. Gleichzeitig zeigte sich, dass Lebensstilfaktoren (Tabak-/ Alkoholkonsum, UV-Exposition) nach wie vor ein erhebliches Potenzial bieten, um die Krebsprävalenz zu senken.
Nach dem Bericht des ZfKD hat sich die Zahl der malignen Neuerkrankungen zwischen 1970 und 2013 nahezu verdoppelt, wobei nicht melanotische Hauttumoren unberücksichtigt blieben. Ein wesentlicher Faktor für diese Zunahme: Die demographische Entwicklung, da die meisten Tumoren mit zunehmenden Lebensjahren häufiger auftreten. Allerdings stiegen auch die altersstandardisierten Erkrankungsraten seit 1970 bei Frauen um 23,5 % und bei Männern um 28,8 %. Erst seit 2008 gibt es bei diesen Raten einen leichten Rückgang, während die absoluten Zahlen noch stagnieren.
Krebs wandelt sich zur chronischen Krankheit
Die Zahl der Krebssterbefälle stieg von 1970 bis in die 1990er Jahre bei beiden Geschlechtern. Altersstandardisiert fand sich danach ein starker Rückgang, auf 124 Sterbefälle je 100 000 Einwohner bei Frauen und 192 Sterbefälle je 100 000 Einwohner bei Männern.
Deutliche Geschlechtsunterschiede gibt es schon seit vielen Jahren für den Lungenkrebs: Bei Männern sinkt die altersstandardisierte Erkrankungsrate seit Anfang der 1990er Jahre, während sie bei Frauen schon mindestens seit den 1970er Jahren in die Höhe klettert – wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als beim „starken Geschlecht“. Der Grund: Bei Männern fällt die Raucherquote seit Jahrzehnten ab, während sie bei den Frauen zunächst deutlich anstieg, ein Rückgang ist erst in letzten Jahren zu verzeichnen.
Quellen: Aus der Fachliteratur
Epidemiologisches Bulletin 2017; Nr. 5: 43-48
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).