Abemaciclib/Fulvestrant wirkt nach Progress auf vorangegangene CDK4/6-Inhibitor-Gabe

ASCO 2024 Birgit-Kristin Pohlmann

Die Studie ­postMONARCH bestätigt, dass Mammakarzinom Patient:innen von einer Kombinationstherapie profitieren können. Die Studie ­postMONARCH bestätigt, dass Mammakarzinom Patient:innen von einer Kombinationstherapie profitieren können. © REDPIXEL – stock.adobe.com

Patient:innen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom profitieren von der Weiterbehandlung mit Abemaciclib plus endokriner Therapie, nachdem sie unter einer endokrinen Kombination mit Palbociclib oder Ribociclib progredient wurden. Das legen nun erstmals Daten einer Phase-3-Studie nahe.

Die endokrine Kombinationstherapie mit einem CDK4/6-Inhibitor ist Erstlinienstandard für Patient:innen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs. Immer wieder diskutiert wird, ob bei Progression die erneute Gabe eines CDK4/6-Hemmers plus endokrine Therapie einen prognostischen Vorteil bringt. Die Datenlage ist hier bislang nicht konsistent, berichtete Prof. Dr. Kevin Kalinsky, Winship Cancer Institute at Emory University, Atlanta. 

In der randomisierten, placebokontrollierten Phase-3-Studie postMONARCH wurde dieser Ansatz erneut untersucht. 368 Erkrankte mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom nahmen teil. Sie hatten auf eine vorherige endokrine Kombinationstherapie mit mehrheitlich Palbociclib (59 %) oder Ribociclib (33 %), jeweils plus Aromatasehemmer, einen Progress erlitten. Fast alle Patient:innen (99 %) hatten die Behandlung als First-Line-Therapie erhalten und einige als adjuvante Behandlung. 

Toxizitätsprofil

Neue Sicherheitssignale wurden für Abemaciclib/Fulvestrant nicht beobachtet. Im Vordergrund standen Neutropenie (Grad ≥ 3: 25 %) und Diarrhö (Grad ≥ 3: 4 %). Elf von 181 Patient:innen (6 %) im Abemaciclib-Arm brachen die Therapie ab vs. 0 in der Kontrolle.

Kombinationstherapie liegt vorne

Primärer Studienendpunkt war das durch die Prüfärzt:innen (INV) evaluierte PFS. Hier ergab sich nach 258 Ereignissen eine relative Risikoreduktion um 27 % (HR 0,73; p = 0,02) zugunsten der Weiterbehandlung mit Abemaciclib/Fulvestrant versus Fulvestrant + Placebo. Nach sechs Monaten war noch die Hälfte der Teilnehmenden im Prüfarm ohne Progression versus 37 % in der Kontrolle. Die Auswertung bestätigte damit eine vorangegangene Interimsanalyse (HR 0,66; p = 0,01).

Der PFS-Vorteil war u.a. unabhängig davon, wie lange die Patient:innen auf die vorherige CDK4/6-Inhibitor-Therapie angesprochen hatten (</≥ 12 Monate: HR 0,80 bzw. HR 0,70). Auffällig laut Prof. Kalinsky: Personen ohne viszerale Metastasen profitierten besonders deutlich mit einem medianen PFS von 11,1 Monaten versus 5,6 Monate (HR 0,53). In der Gruppe der Erkrankten mit viszeralen Metastasen fiel der mediane PFS-Vorteil mit 5,4 Monaten vs. 3,7 Monate geringer aus (HR 0,87). Bedeutsam für den klinischen Alltag sei zudem, dass Patient:innen mit und ohne ESR1- bzw. PIK3CA/AKT1/PTEN-Mutation aus der Weiterbehandlung mit Abemaciclib/Fulvestrant einen Nutzen zogen.

Die PFS-Ergebnisse wurden durch eine verblindete Auswertung durch ein unabhängiges Review (BICR) bestätigt (HR 0,55; p = 0,0004). Die objektive Ansprechrate lag im Abemaciclib-Arm höher (INV: 17 % vs. 7 %, p = 0,0145; BICR: 23 % vs. 8 %, p = 0,0008). Die Überlebensdaten sind laut Prof. Kalinsky noch nicht reif.

Abemaciclib/Fulvestrant bietet Patient:innen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom nach Progression auf eine CDK4/6-basierte endokrine Kombinationstherapie eine Option für eine zielgerichtete Behandlung. Diese könne unabhängig vom Biomarkerstatus eingesetzt werden, so Prof. Kalinsky.

Quelle:
Kalinsky K. 2024 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA1001

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