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Abspecken mit Frieren und Akupunktur
Neben reichlichem Essen und sitzender Lebensweise trägt auch eine gemütlich temperierte Wohnung ihren Teil zur Adipositas-Epidemie bei. In modernen Wohn- und Arbeitsräumen wird die Temperatur so gewählt, dass sie von der Mehrheit der Personen als angenehm empfunden wird. In diesen Bereichen braucht der Körper für die Temperaturregulierung keinerlei Energie aufzubringen.
Dies wäre leicht zu ändern, indem man sich regelmäßig moderater Kälte aussetzt. Niederländische Forscher untersuchten nun genauer, welchen Effekt Kälte auf den menschlichen Organismus und die Funktion des braunen Fettgewebes und die Gewichtsregulation beim Erwachsenen hat.1
Besonders viel Energie verbraucht das Kältezittern, sein Nachteil: Es wird als sehr unangenehm empfunden und ist mit unkoordinierten Bewegungen assoziiert. Daher strebt man eine Thermogenese ohne Zittern an, schreiben die Kollegen. Vor allem bei Personen jungen und mittleren Alters könnte die Wärmeproduktion ohne Kältezittern bis zu 30 % des Energiehaushaltes ausmachen.
Schon bei 18 °C vermehrt sich das braune Fett
Um Unbehagen auszuschalten, sollte man den Körper zunächst an die niedrigeren Temperaturen gewöhnen. In einem Experiment setzte man Personen etwa sechs Stunden pro Tag einer Umgebungstemperatur von 15 °C aus. Nach zehn Tagen hatte sich die Masse an braunem Fettgewebe vermehrt und die Probanden empfanden die niedrige Temperatur als weniger unangenehm.
Nun sind 15 °C vermutlich zu kühl, aber mit Temperaturen von 18 bis 19 °C könnte man ebenfalls das braune Fett vermehren und die Thermogenese des Körpers hochfahren, vermuten die niederländischen Kollegen.
Damit hätten wir zusammen mit vermehrter körperlicher Bewegung und reduzierter Nahrungsaufnahme ein drittes Standbein im Kampf gegen den ständigen Energieüberschuss und daraus resultierende Zivilisationskrankheiten. Gleichzeitig könnte man den Energieverbrauch beim Heizen mindern, so die Autoren.
Hungerpunkt nadeln mindert den BMI
Einen ganz anderen Weg zum erfolgreichen Abnehmen zeigen südkoreanische Forscher auf.2 Sie behandelten 16 Männer und 75 Frauen acht Wochen lang mit Ohrakupunktur. Alle Teilnehmer waren übergewichtig mit einem BMI > 23. Man randomisierte die Probanden in drei Gruppen.
Die Erste erhielt eine Nadelung der fünf Akupunkturpunkte M55, M87, M101, M18 und M84 (Th1), wie sie in Korea zur Behandlung von Übergewicht regelmäßig eingesetzt wird. Die zweite Gruppe wurde nur am Hungerpunkt (Th2) gestochen.
Alle Akupunkturnadeln blieben mit einem Pflaster fixiert eine Woche an Ort und Stelle, dann wurde zur Gegenseite gewechselt. Bei den 30 Kontrollpersonen wurden die Nadeln zwar ebenfalls an den fünf genannten Punkten appliziert, aber danach sofort entfernt und ein Pflaster aufgeklebt. Alle Teilnehmer wurden zu einer Diät angehalten.
Nach acht Wochen hatten die Probanden aus der Th1- und Th2-Gruppe ihren BMI um 6,1 bzw. 5,7 % reduziert. Im Kontrollkollektiv wurde nur ein Minus von 3,1 % erreicht. Beim Bauchumfang erzielte vor allem die 5-Punkte-Akupunktur Erfolg. Der Bauchumfang reduzierte sich hier um 4,1 cm vs. 2,6 und 2,2 cm in den anderen Gruppen.
Damit ist die Ohrakupunktur eine effektive Methode bei Adipositas, schlussfolgern die Autoren. Wenn abdominales Fett im Fokus der Behandlung steht, sollte man aber der in Korea üblichen Fünf-Punkt-Akupunktur den Vorzug geben.
Quelle: 1. Wouter van Marken Lichtenbelt et al., Trends in Endocrinology & Metabolism 2014; online first; 2. Sujung Yeo et al., Acupunkt Med 2013; online first
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