ADAPT-Studie untersucht Hochrisikopatient:innen mit HR+/HER2- frühem Mammakarzinom

SABCS 2024 Birgit-Kristin Pohlmann

Die ADAPT-Studie bestätigt, dass dosisdichte taxanbasierte Regimen bei HR+/HER2- Mammakarzinom Standard sind. Die ADAPT-Studie bestätigt, dass dosisdichte taxanbasierte Regimen bei HR+/HER2- Mammakarzinom Standard sind. © peopleimages.com – stock.adobe.com

Die finalen Ergebnisse der ADAPT-Studie bestätigen, dass bei Erkrankten mit HR+/HER2- frühem Mammakarzinom und Chemotherapieindikation dosisdichte taxanbasierte Regimen Standard sind. Die Darreichungsform des Paclitaxel scheint weniger relevant.

Die ADAPT-Studie umfasste insgesamt über 4.000 Erwachsene mit HR+/HER2- frühem Brustkrebs (EBC). Im ersten Teil ging es um die Frage, ob bzw. wann Patient:innen ohne axillären Lymphknotenbefall oder mit maximal drei befallenen axillären Lymphknoten (N0/1) eine Chemotherapie erspart werden kann. Forschende zeigten, dass sich diese mit einem Genexpressionstest in Kombination mit dem Ansprechen auf eine kurze vorgeschaltete endokrine Therapie – definiert als Abfall des Ki67-Werts auf ≤ 10 % (dynamisches Ki67) – zuverlässig identifizieren lassen.

Nun wurden die Ergebnisse zur Chemotherapie-Kohorte vorgestellt. Dieser zweite Teil umfasste: 

  • jene, die nicht auf die präoperative endokrine Therapie angesprochen hatten,
  • Erkrankte mit hohem genomischem Risiko
  • und Betroffene mit klinischen Risikofaktoren, z. B. mindestens vier befallenen Lymphknoten.

Diese Patient:innen erhielten (neo-)adjuvant eine sequenzielle taxanbasierte Chemotherapie mit entweder Paclitaxel (175 mg/m2, alle zwei Wochen für vier Zyklen) oder nab-Paclitaxel (125 mg/m2, wöchentlich für acht Zyklen). Es folgten jeweils  vier Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid (90 mg/m² bzw. 600 mg, alle zwei Wochen). 

Die finale Auswertung nach fünf Jahren ergab leichte Vorteile für nab-Paclitaxel beim krankheitsfreien Überleben (DFS) bzw. invasiven DFS (iDFS) (Fünf-Jahres-DFS: 84,9 % vs. 81,7 %, HR 0,82; Fünf-Jahres-iDFS: 85,7 % vs. 82,9 %, HR 0,84). 

Kein Unterschied beim OS oder Fernmetastasen

Dies schlug sich jedoch nicht in einem klinisch relevanten Unterschied im fernmetastasenfreien Überleben oder Gesamtüberleben nieder, berichtete Prof. Dr. Sherko Kümmel, Brustzentrum der Kliniken Essen-Mitte, Essen. Nach fünf Jahren lebten im nab-Paclitaxel-Arm noch 94,0 % der Erkrankten gegenüber 92,9 % im Paclitaxel-Arm.

Beide Regime seien gut einsetzbar bei Patient:innen mit HR+/HER2- EBC und hohem Risiko mit Chemotherapieindikation, schlussfolgerte der Experte. Er wies darauf hin, dass nab-Paclitaxel in dieser Indikation in Deutschland nicht zugelassen ist, aber eingesetzt werden kann, wenn aufgrund von Nebenwirkungen oder Allergien das klassische Paclitaxel nicht infrage kommt. Die wöchentliche Gabe lasse sich gut handhaben.

Die wichtigste Botschaft aus den Gesamtergebnissen der Studie sei, dass Patient:innen mit HR+/HER2- EBC bei scheinbar erhöhtem Risiko aufgrund klinischer Faktoren nicht automatisch eine Chemotherapie erhalten sollten, sondern dass Ärzt:innen sorgfältig selektieren müssten. Besteht eine Chemotherapieindikation, stellen dosisdichte taxanbasierte Regime bei hohem Risiko den Standard dar. 

Quelle:
Kümmel S et al. SABCS 2024; Abstract GS3-04

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Die ADAPT-Studie bestätigt, dass dosisdichte taxanbasierte Regimen bei HR+/HER2- Mammakarzinom Standard sind. Die ADAPT-Studie bestätigt, dass dosisdichte taxanbasierte Regimen bei HR+/HER2- Mammakarzinom Standard sind. © peopleimages.com – stock.adobe.com