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ADHS bei Kindern und Jugendlichen: Auf eine multimodale Therapie setzen

Ulrike Tietze

ADHS kann viele Gesichter haben. ADHS kann viele Gesichter haben. © Pixabay

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) benötigt eine multimodale Therapie. Sie muss zu den betroffenen Kindern und Jugendlichen ebenso passen wie zu den Eltern. Oft müssen individuelle Lösungen im Alltag erst erarbeitet werden.

In Deutschland sind etwa 5 % aller Kinder und Jugendlichen von ADHS betroffen, wobei die Krankheit viele Gesichter haben kann. Unter dem Motto „Gemeinsam ADHS begegnen“ haben Kinder- und Jugendärzte/Psychiater das Thema in Berlin in Workshops diskutiert, um den Betroffenen die bestmögliche Behandlung bieten zu können.

Depressionen sind bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS deutlich häufiger. Das Dilemma: Antidepressiva wirken in dieser Altersgruppe oft nur unzureichend. Mehr Erfolg versprechen nicht-medikamentöse Ansätze, die beispielsweise das Selbstwertgefühl steigern oder die soziale Interaktion verbessern. „Die zwischenmenschliche Beziehung ist unser stärkstes therapeutisches Mittel für Menschen, die durch Trauma, sexuelle Gewalt, Unfall, schulische oder familiäre Probleme in Not sind“, betonte Professor Dr. Michael Huss, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz.

Der Erfolg oder Misserfolg einer medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung der ADHS mit ihren Begleitstörungen hängt auch von der richtigen Diagnosestellung ab. Vor der medikamentösen Ersteinstellung ist eine sorgfältige klinische und apparative Untersuchung (EKG, bei neurologischen Auffäligkeiten auch EEG) angezeigt. Sechs Wochen nach der Ersteinstellung oder bei klinischen Auffälligkeiten bzw. Dosisänderung erfolgt eine erneute Evaluation.

Bei der medikamentösen Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen muss der aktuelle Zulassungsstatus beachtet werden, erklärte Dr. Henrik Uebel-von Sandersleben, Universitätsmedizin Göttingen. Grundsätzlich hat sich die medikamentöse Therapie mit Stimulanzien in der Praxis bewährt, sie sollte jedoch immer multimodal erfolgen. „Wir müssen jeden Patienten individuell behandeln. Dabei müssen wir die Kinder unterstützen, eine Behandlung zu finden, die im täglichen Leben gut umsetzbar ist und nicht noch zu einer weiteren Beeinträchtigung führt“, betonte der Göttinger Kinder- und Jugendpsychiater.

Er ermutigte seine Kollegen, das Dosisfenster voll auszunutzen, schnell freisetzendes Methylphenidat (z.B. Medikinet®) kann wöchentlich in Schritten von 5–10 mg bis zur Tagesdosis von 60 mg gesteigert werden. In der Langzeittherapie wird häufig eine retardierte Formulierung bevorzugt, z.B. Medikinet® retard, das eine sofort und eine verzögert freigesetzte Komponente enthält. Medikinet® und Medikinet® retard sind im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung der ADHS bei Kindern ab sechs Jahren indiziert, wenn sich andere therapeutische Maßnahmen allein nicht als ausreichend erwiesen haben. 

Workshop „Werkstatt ADHS 2018“; Veranstalter: Medice Arzneimittel Pütter

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