Alectinib überzeugt in der Adjuvanz

Beim ALK-positiven NSCLC der Stadien IB–IIIA empfehlen Expert:innen für die Adjuvanz derzeit eine platinbasierte Chemotherapie, weil es noch keine Evidenz für die Gabe von ALK-Inhibitoren in dieser Situation gibt. Diese Daten erhoben nun Prof. Dr. Yi‑Long Wu, Guangdong Lung Cancer Institute, Guangzhou, und weitere Forschende in der multinationalen Phase-3-Studie ALINA. Darin randomisierten sie 257 Patient:innen mit einem R0-resezierten NSCLC der Stadien IB–IIIA, entweder zwei Jahre lang den ALK-Inhibitor Alectinib oder vier dreiwöchige Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie zu erhalten. Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben.

Im Alectinib-Arm lebten nach zwei Jahren 93,8 % der Patient:innen mit Tumoren des Stadiums II–IIIA ohne Rezidiv, verglichen mit 63,0 % im Kontrollarm; das entsprach einer Risikoreduktion um mehr als drei Viertel (HR 0,24; 95%-KI 0,13–0,45; p < 0,001). Die Resultate fielen für die Intention-to-Treat-Population aller Patient:innen praktisch identisch aus (93,6 % versus 63,7 %; HR 0,24; 95%-KI 0,13–0,43; p < 0,001) und konnten für sämtliche untersuchten Subgruppen bestätigt werden.

Keine überraschenden Nebenwirkungen

Eine ähnliche Überlegenheit gegenüber der Chemotherapie demonstrierte Alectinib bei der Vermeidung von Hirnmetastasen (98,4 % vs. 85,8 %; HR 0,22; 95%-KI 0,08–0,58). Die Daten für das Gesamtüberleben lassen zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse noch keine gesicherten Aussagen zu: Im Verum-Arm sind zwei Teilnehmende gestorben, in der Kontrollgruppe vier.

Die Forschenden beobachteten keine Nebenwirkungen, die für die beiden Therapien nicht bereits bekannt gewesen wären. Dabei handelte es sich meist um Vorfälle niedrigen Grades. 27,3 % mussten die Alectinib-Behandlung nebenwirkungsbedingt unterbrechen und 5,5 % ganz beenden.

Zusammenfassend verlängerte Alectinib das krankheitsfreie Überleben beim R0-resezierten NSCLC der Stadien IB–IIIA mit ALK-Translokation signifikant gegenüber adjuvanter Chemotherapie. Damit stellt der Wirkstoff gemäß den Autor:innen eine wichtige neue Behandlungsstrategie für diese Gruppe von Erkrankten dar.

Quelle:
Wu YL et al. N Engl J Med 2024; 390: 1265-1276; DOI: 10.1056/NEJMoa2310532