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Alle Jahre wieder – die STIKO-Empfehlungen

Die erste Neuerung betrifft die Influenza-Impfung bei 2- bis 17-Jährigen. 2013 gab die STIKO die Empfehlung, diese Altersgruppe bevorzugt mit dem nasal zu applizierenden Lebendimpfstoff (live attenuated influenza vaccine, LAIV) zu immunisieren. Letztes Jahr setzte man diesen Rat bereits aus und zog ihn dieses Jahr ganz zurück. Stattdessen gilt LAIV nun bei gesicherter Indikation als gleichwertig mit dem inaktivierten i.m. Serum (IIV). Nur wenn sich Injektionen schwierig gestalten (z.B. Spritzenphobie, Gerinnungsstörung) ist LAIV die erste Wahl.
Der Grund für die Änderung: Alle Studien, die eine überlegen Wirksamkeit von LAIV zeigten, fanden vor der Pandemie 2009 statt. Seitdem hat aber das Virus A/H1/N1pdm2009 die vorigen saisonalen A/H1N1-Erreger vollständig verdrängt, was den Austausch des attenuierten Virus im Impfstoff erforderlich machte. In den darauffolgenden Jahren zeigte sich dann eine geringere Effizienz von LAIV gegen den neuen Angreifer, bei anderen Stämmen lag die Vakzine mindestens gleichauf mit IIV. Insgesamt ergibt sich aus den Daten aber kein Grund mehr, dem Lebendimpfstoff den Vorrang zu geben.
Zoster-Vakzine wirkt bei Gefährdeten zu schlecht
Zweiter wichtiger Punkt: Herpes zoster. Die STIKO sieht jetzt davon ab, die attenuierte Lebendvakzine, die ab dem 50. Lebensjahr zum Einsatz kommen kann, als Standardimpfung zu empfehlen. Zwar nimmt die Erkrankungswahrscheinlichkeit mit dem Alter zu, leider aber die Wirksamkeit der Impfung ab. Sprechen bei den 50- bis 59-Jährigen noch 70 % darauf an, sinkt diese Rate bei den über 80-Jährigen unter 20 %.
Gefährlicher Meningokokkenstamm hat die Nordsee passiert
Quelle: Knol MJ et al. Lancet 2017; online first
Auch Ehrenamtliche gegen Hepatitis-Viren impfen
Bei der Tetanus-Expositionsprophylaxe heißt es dieses Jahr: back to the roots. Patienten mit sauberen, kleinen Wunden brauchen wie früher nur eine Auffrischung, wenn die letzte Immunisierung mindestens zehn Jahre zurückliegt. Die letztes Jahr eingeführte Verkürzung dieser Frist auf fünf Jahre wurde wieder rückgängig gemacht, weil es keine stichhaltige Begründung dafür gibt.Abgesehen von den medizinisch wichtigen Änderungen hat die STIKO eine bürokratische eingeführt: Ab sofort gelten auch Ehrenamtliche mit erhöhtem Expositionsrisiko gegenber Hepatitis A und B als Zielgruppe für die Impfung, nicht mehr nur beruflich Tätige. Außerdem fanden noch einige redaktionelle Überarbeitungen statt und die Experten stellen neues Infomaterial (Plakat, Merkblatt) zum schmerzreduzierten Impfen zur Verfügung.
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 2017; 35: 381-390, www.rki.de
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