Alternierende Fiebertherapie: In der Hand der Eltern sicher?

Dr. Andrea Wülker, Foto: thinkstock

In vielen Kinderkliniken hat es sich eingebürgert: Im Wechsel Paracetamol und Ibuprofen geben, wenn Kinder hohes Fieber haben. Eignet sich dieses Vorgehen auch zu Hause?

Klinische Studien zeigen, dass die alternierende Gabe von Paracetamol und Ibuprofen alle vier Stunden einer Monotherapie überlegen ist, schreiben Ute Tenter und Professor Dr. Petra A. Thürmann vom Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie am Helios Klinikum Wuppertal.

Paracetamol und Ibuprofen wirken auf unterschiedliche Weise

Die beiden Antipyretika haben unterschiedliche Wirkmechanismen: Ibuprofen ist ein relativ schwacher, nicht-selektiver Hemmer der Zyklooxygenase im peripheren Gewebe, während Paracetamol die Prostaglandinsynthese im Gehirn stark, die periphere Prostaglandinsynthese dagegen nur schwach hemmt. Außerdem wird diskutiert, ob Paracetamol die periphere Zyklooxygenase dosisabhängig hemmt.

Kein Risiko, wenn maximale Tagesdosen beachtet werden

Die maximale Paracetamol-Tagesdosis liegt für Kinder ab drei Monaten bei 60mg/kg KG, die maximale Ibuprofen-Dosis pro Tag wird mit 30mg/kg KG angegeben, verteilt auf drei bis vier Einzeldosen.

Hält man sich an die empfohlenen Dosierungen, muss man keine Verstärkung der gastrointestinalen Nebenwirkungen (z.B. Blutungen) von Ibuprofen durch Paracetamol befürchten. Dagegen halten die Autorinnen einen Synergieeffekt der beiden Fiebersenker aufgrund ihrer unterschiedlichen Angriffspunkte durchaus für möglich.

Fiebersenker werden von Eltern häufig überdosiert

Allerdings ergab eine Studie mit 156 fiebernden Kindern, dass die abwechselnde Gabe von Paracetamol und Ibuprofen unter häuslichen Bedingungen nicht gut funktioniert: Bei 31 Kindern kam es zu Überdosierungen mit unerwünschten Wirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Hautausschlag, weil ihre Eltern mit der alternierenden Gabe überfordert waren.

Deshalb sollte man nach Ansicht der Autorinnen die Therapie mit Paracetamol und Ibuprofen im Wechsel der Kinderklinik überlassen und für die Behandlung zu Hause lieber eine Monotherapie empfehlen. Versagt Paracetamol, kann man die Eltern auf Ibuprofen hinweisen und umgekehrt.


Ute Tenter et al., internistische praxis 2011; 51: 401-402

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).