
Amivantamab plus Lazertinib schneidet besser ab als Osimertinib

Osimertinib ist in der Erstlinie des EGFR-mutierten NSCLC Standard. Konkurrenz bekommt es vom bispezifischen Antikörper Amivantamab. Die Kombination mit dem neuen Drittgenerations-TKI Lazertinib, der die Blut-Hirn-Schranke passiert, hat sich in einer Phase-1-Studie bereits als wirksam erwiesen, erläuterte Prof. Dr. Dr. Byoung Chul Cho, Yonsei University College of Medicine, Seoul.1 Amivantamab plus Lazertinib sollte daher in der Phase-3-Studie MARIPOSA bei unbehandeltem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC gegen Osimertinib antreten.
Gleiche Ansprechraten, längere Remissionszeiten
429 Erkrankte erhielten entweder Amivantamab plus Lazertinib oder Osimertinib und 216 weitere Lazertinib als Monotherapie. Nach median 22 Monaten Follow-up betrug das mediane PFS unter der Kombination 23,7 Monate und unter Osimertinib 16,6 Monate (HR 0,70; p < 0,001). Alle untersuchten Subgruppen profitierten, auch diejenigen, die zu Beginn Hirnmetastasen aufgewiesen hatten. Die Ansprechraten unterschieden sich mit 86 % bzw. 85 % nicht, doch dauerten die Remissionen im Prüfarm mit 25,8 Monaten versus 16,8 Monate deutlich länger an. Die Daten zu PFS2 und OS sind noch nicht reif, jedoch scheint das Prüfregime überlegen mit Hazard Ratios von 0,75 bzw. 0,80.
Damit hat sich Amivantamab plus Lazertinib nach Prof. Chos Meinung als neuer Erstlinienstandard für fortgeschrittene EGFR-mutierte NSCLC etabliert. Etwas vorsichtiger mit dieser Einschätzung war Diskutantin Prof. Dr. Zofia Piotrowska, Massachusetts General Hospital:2 Um das Duo tatsächlich zu einem neuen Standard für die Erstlinie zu ernennen, müsse man die OS-Daten abwarten. Aufgrund der vermehrten Toxizitäten stelle sich zudem die Frage, welchen Einfluss der teilweise daraus resultierende Amivantamab-Abbruch hatte und ob die Behandlung für die Dauer der Erstlinie tatsächlich fortgeführt werden muss.
MARIPOSA-Sicherheitsdaten
Mutmaßlich EGFR- und MET-abhängige Toxizitäten traten unter Amivantamab + Lazertinib häufiger auf – mit Ausnahme von Diarrhöen, die öfter unter Osimertinib vorkamen. Venöse thromboembolische Ereignisse, v.a. mit Amivantamab und Lazertinib assoziiert, erreichten i.d.R. nur Grad 1/2 und waren mit Antikoagulanzien gut beherrschbar.
Mit Osimertinib vorbehandelte und darunter progrediente Patient:innen waren in die Phase-3-Studie MARIPOSA-2 eingeschlossen, berichtete Dr. Dr. Antonio Passaro, European Institute of Oncology, Mailand.3 In der Zweitlinie erhielten die Teilnehmenden
- Amivantamab + Lazertinib + Chemotherapie,
- Amivantamab + Chemotherapie
- oder alleinige Chemotherapie.
Auch hier fielen PFS, Ansprechraten und intrakranielles PFS unter den amivantamabhaltigen Protokollen besser aus: So reduzierte sich das Risiko für Progression oder Tod in beiden Armen gegenüber der Chemotherapie um mehr als die Hälfte (HR 0,44 bzw. HR 0,48). Das mediane intrakranielle PFS betrug unter Chemotherapie 8,3 Monate verglichen mit 12,5 Monaten unter Amivantamab/Chemotherapie bzw. 12,8 Monaten unter Amivantamab/Lazertinib/Chemotherapie (HR 0,55; p = 0,001 bzw. HR 0,58; p < 0,001). Die Daten zum OS sind noch unreif, deuten aber auf einen positiven Trend für Amivantamab + Chemotherapie hin (HR 0,77).
Quellen:
1. Cho BC et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA14
2. Piotrowska Z. ESMO Congress 2023; „Invited Discussant LBA14 and LBA15“
3. Passaro A et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA15
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).