AML: Sequenz nach Ansprechen individualisieren

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Kopenhagen. Bei älteren Patienten mit akuter myeloischer Leukämie, die für eine intensive Chemotherapie (IC) infrage kommen, prüft die Ostdeutsche Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie (OSHO) derzeit neue Therapieoptionen – Azacitidin (AZA) je nach Ansprechen gefolgt von IC oder nochmals AZA. Erste Ergebnisse sind ermutigend.

Positive Zwischenergebnisse aus der OSHO-Studie RAS-AZIC vorgestellt

Die Interimsanalyse nach den ersten 40 behandelten Patienten zeigt, dass eine Sequenz mit einer initialen epigenetische Therapie mit Azacitidin machbar ist. Die Individualisierung der Folgetherapie führt je nach Ansprechen an Tag 15 mindestens zu einem genauso guten Ansprechen wie unter einer initialen intensiven Chemotherapie. Dazu ist die therapiebedingte Mortalität bei den über 60-Jährigen laut Nadja Jaekel, Universitätsklinikum Leipzig, sehr gering (Abstr. S811).

AML: teilweise anhaltendes Ansprechen auf AZA

Hintergrund der Studie waren erste Ergebnisse, nach denen Patienten mit AML, die nicht für eine IC infrage kamen oder refraktär blieben, von einer Therapie mit AZA rasch und teilweise anhaltend profitieren können und dabei die Blastenzahl an Tag 15 mit dem weiteren Ansprechen auf die Therapie assoziiert ist.

Im Rahmen der multizentrischen Phase-II-Studie RAS-AZIC erhielten alle Patienten im medianen Alter von 70 Jahren mit einer neu diagnostizierten AML, die grundsätzlich für eine IC geeignet waren, zunächst AZA. Die Dosierung betrug 75 mg/m2/d s.c. über fünf bis sieben Tage. Je nach Blastenzahl im Knochenmark an Tag 15 wurde die Therapie entweder mit AZA fortgesetzt (bei < 45 % Blasten) oder auf IC umgestellt (bei ≥ 45 % Blasten). Die Chemotherapie bestand aus Mito­xantron (10 mg/m²/d an den Tagen 1 bis 3 und Cytarabin (1 g/m²/BID an den Tagen 1, 3, 5 und 7).

54 % der Patienten erhielt aufgrund des initialen Ansprechens auf die epigenetische Therapie weiter AZA, 46 % IC. Nach 56 Tagen wurde das Ansprechen erneut beurteilt und die Therapie danach beibehalten oder nochmals verändert. 33 Patienten hatten die Therapie nach Protokoll bis Tag 90 erhalten.

24 Patienten erreichten eine komplette Remission (CR) oder eine inkomplette Remission (CRi), drei ein partielles Ansprechen. Damit er­gab sich in der Intent-to-treat (ITT)-Analyse ein objektives Ansprechen in der Gesamtgruppe von 67,5 % mit 60 % der Patienten in CR oder CRi. Die behandlungsabhängige Mortalität an Tag 30 lag bei 0 %, an Tag 90 bei 5 %. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 202 Tagen betrug die Gesamtüberlebensrate über alle Patienten hinweg 84,5 %, für die Patienten mit einem objektiven Ansprechen 95,5 %.

Langzeitauswertung 
steht noch aus

Die initiale Therapie mit AZA wurde laut der Expertin selbst von denen, die initial eine hohe Leukozytenzahl aufwiesen, gut toleriert. Es kam nur in einem Falle zu einer Leukozytose. Die häufigste Nebenwirkung der AZA-Therapie war eine Obstipa­tion des Grads 1 bis 2 bei 45 % der Patienten. Infektionen waren die häufigsten nicht hämatologischen Nebenwirkungen des Grads 3 und 4.

Die Langzeitauswertung der Überlebensdaten der gesamten Studienkohorte wird zeigen, ob sich diese ersten Ergebnisse für alle Studienteilnehmer bestätigen lassen und welchen Einfluss diese Therapiestrategie auf das Langzeitüberleben hat.

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