AML: DNA schuld an schlechter Prognose?

Friederike Klein

Bei älteren Patienten persistieren häufiger Leukämie-assoziierte Mutationen. Bei älteren Patienten persistieren häufiger Leukämie-assoziierte Mutationen. © fotolia/psdesign1

Trotz kompletter morphologischer Remission einer akuten myeloischen Leukämie (AML) können Treibermutationen persistieren. Ein möglicher Grund, warum die Prognose älterer Patienten schlechter ist als die jüngerer, wie eine Kohortenstudie zeigt.

Bei AML-Patienten in kompletter Remission persistieren Leuk­ämie-assoziierte Treibermutationen wie DNMT3A, TET2, SRSF2 und ASXL1 besonders häufig bei älteren Patienten. Eine solche Persistenz korreliert mit einem kürzeren Gesamtüberleben und ist für die ungünstige Prognose älterer Patienten mitverantwortlich, berichtete Dr. Klaus Metzeler von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III der LMU München. Das zeigte die Multiplex-Amplicon-Sequenzierung von Material aus Knochenmark- und Blutproben von 107 erwachsenen Patienten mit AML im Alter zwischen 20 und 80 Jahren aus der Studie AMLCG-2008.

Patienten mit persistierenden Mutationen waren älter

Die Patienten hatten nach intensiver Induktionschemotherapie eine Komplettremission (CR, 74 %) oder CR mit nicht vollständiger hämatologischer Erholung (CRi, 26 %) erreicht. Die untersuchten Proben waren zur Diagnosestellung und während der ersten Remission zur Sicherung eines Rezidivs entnommen worden.

Von 426 bei Diagnose festgestellten Mutationen (im Median vier pro Patient) waren in Remission immer noch 61 Mutationen bei 38 der 107 Patienten (36 %) feststellbar. Während die AML-assoziierten Mutationen der Gene NPM1, FLT3, WT1 und NRAS in Remission verschwunden waren, blieben besonders häufig

  • DNMT3A (23 von 37 Patienten mit dieser Mutation zu Beginn),
  • TET2 (8 von 13 Patienten mit dieser Mutation zu Beginn),
  • SRSF2 (5 von 8 Patienten mit dieser Mutation zu Beginn) und
  • ASXL1 (5 von 12 Patienten mit dieser Mutation zu Beginn) bestehen.

Patienten mit einer oder mehreren persistierenden Mutationen waren älter als Patienten ohne anhaltenden Mutationsnachweis (median 63 gegenüber 48 Jahren) und wiesen ein weniger als halb so langes rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben auf, auch wenn in den Analysen Alter, genetische Risikogruppe und Remissionsstatus berücksichtigt wurden. Wahrscheinlich handelt es sich um präleukämische Klone, die das Rezidiv verursachen, wie aktuell noch laufende Untersuchungen der Proben aus dem Rezidiv vermuten lassen.

Quelle: Kongressbericht

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Bei älteren Patienten persistieren häufiger Leukämie-assoziierte Mutationen. Bei älteren Patienten persistieren häufiger Leukämie-assoziierte Mutationen. © fotolia/psdesign1