
Angina: Fünf Tage Penicillin reichen aus

Die Streptokokken-Pharyngotonsillitis stellt in Europa einen der häufigsten Gründe für die Verschreibung von Antibiotika dar. Angesichts zunehmender Resistenzen müssen die verfügbaren Wirkstoffe vernünftig eingesetzt werden, sagten die Pharmazeutin Gunilla Skoog Ståhlgren von der schwedischen Public Health Agency und Kollegen. Bislang, so die Therapieempfehlung, erhalten Patienten mit einer akuten A-Streptokokken-Tonsillitis dreimal täglich 1000 mg Penicillin V über zehn Tage.
Die Wissenschaftler prüften nun, ob die Antibiotikaexposition ohne Einbußen der klinischen Wirksamkeit verringert werden kann. An der Studie nahmen 433 Patienten im Alter von mindestens sechs Jahren teil. Alle erfüllten drei oder vier Centor-Kriterien (Fieber ≥ 38,5 °C, dolente Lymphknoten, Tonsillenbeläge/-rötung, kein Husten) und waren im A-Streptokokken-Schnelltest positiv. Etwa die Hälfte erhielt die Penicillin-V-Standardtherapie (Gesamtdosis 30 g), die andere Hälfte nahm über fünf Tage viermal täglich 800 mg ein, was einer Gesamtdosis von 16 g entspricht.
Sowohl bezüglich der klinischen Heilungsrate (93 % vs. 90 %) als auch des Rezidivrisikos (sieben bzw. acht Patienten) erwies sich die Kurztherapie der Standardbehandlung als nicht unterlegen.
Die Halsschmerzen gehen schneller wieder weg
Die Bakterieneradikation gelang durch die Kurztherapie bei nur acht statt neun von zehn Patienten, allerdings besserten sich unter dem Intensivregime die Halsbeschwerden deutlich schneller. Nebenwirkungen wie Diarrhö, Übelkeit und Vaginalsymptome traten seltener auf und hielten kürzer an.
Der Wechsel auf ein kürzeres Behandlungsschema, so das Fazit der Wissenschaftler, könnte – zumindest in Ländern mit geringem Risiko für das rheumatische Fieber und die Glomerulonephritis – die Gesamtexposition gegenüber Penicillin V beträchtlich senken.
Quelle: Skoog Ståhlgren G et al. BMJ 2019; 367: l5337; DOI: doi.org/10.1136/bmj.l5337
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).